Donnerstag, 5. Dezember 2019

Reiten in der Schwangerschaft

Assalamu aleikum,



Body mit Pferdchen drauf


da einige meiner Leserinnen nicht nur Reiterinnen und Pferdeliebhaberinnen sind, sondern auch Ehefrauen und Mütter, habe ich mich dazu entschlossen, hierzu einen Artikel zu verfassen. Lange habe ich gezögert, diesen Text zu schreiben, da das Thema ja bekanntlich immer sehr polarisiert und hitzig diskutiert wird. Deswegen ist das auch nur mein eigener Erfahrungsbericht und kein Musterbeispiel, ich möchte weder jemanden davon abhalten, zu reiten, noch jemanden dazu anspornen. Ich kann absolut nachvollziehen, wenn man das Reiten in der SS lieber sein lässt.
So, bevor man das Baby hat, ist man bzw frau natürlich erstmal schwanger. Und mit dem positiven Test in der Hand oder auch nur dem Gefühl, schwanger zu sein, kommen einem schon die ersten Gedanken: schwanger, Reiten, Baby - wie mache ich das? Schnell fällt einem dann die Bekannte der Cousine dritten Grades des Schwagers ein, die ihr Pferd direkt verkauft hat, als sie schwanger wurde. Oder die Schwester der Arbeitskollegin, die das ganze erste Jahr nach der Geburt nicht zum Reiten gekommen ist. 
Und bevor man selbst überhaupt seine Gedanken sortiert hat, wird man von Familie und Freunden gleich mit Warnungen und Ratschlägen überhäuft, dass man das Pferd jetzt verkaufen sollte. Sie argumentieren, dass man mit dem Baby eh keine Zeit mehr haben werde, dass man, wenn man in der Schwangerschaft reitet, das Leben des ungeborenen Kindes aufs Spiel setzt, dass Pferde unberechenbar sind und "auch bei einem braven Pferd immer was passieren kann"... Teilweise haben diese Argumente ihre Berechtigung, auf das Reiten möglichst verzichten sollten z.B. Anfängerinnen und Risikoschwangere. Auch sollte man sich in der Schwangerschaft nicht auf "Problempferde" setzen, sich ein neues Pferd zulegen oder intensiven Turniersport betreiben. 
Aber im Normalfall, wenn frau gesund und sportlich ist, ein eigenes braves Pferd oder eine verlässliche Reitbeteiligung hat und schon viele Jahre reitet, spricht eigentlich nichts dagegen, in der Schwangerschaft zu reiten. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Noch ein Vorteil vom Reiten in der Schwangerschaft ist, dass man sich um die Betreuung des Babys keine Gedanken machen muss - es ist gut versorgt in Mamas Bauch. Da kann man die freie Zeit am Stall noch gut nutzen, denn ist das Baby dann da, wird man in den allermeisten Fällen erstmal weniger Zeit am Stall verbringen und muss sich um eine Betreuung für das Baby kümmern, wenn man denn mal reiten möchte. Ich bin froh, dass ich in der Schwangerschaft noch sehr oft, fast täglich, am Stall war. Mit Baby im Schlepptau ist die "Prime Time" am Stall schon deutlich weniger geworden, aber auch das wird mit der Zeit besser in shaa Allah.



Frau in Niqab neben ihrem Pferd - darf ich schwanger noch reiten?


Ich persönlich bin im ersten Trimester der Schwangerschaft ganz normal weitergeritten, aber immer mit dem Hintergedanken, dass gerade das erste Trimester als das gefährlichste gilt, denn hier ist die Rate der Fehlgeburten am höchsten. Auch leichte braune Blutungen können im ersten Trimester durchaus normal sein, dann sollte man mit dem Sport aber eine Weile pausieren oder sich mehr Ruhe gönnen. Bei richtigen Blutungen muss sofort der Arzt aufgesucht werden. Allgemein kann man sich ganz gut auf sein Bauchgefühl verlassen. Wenn man sich beim Reiten nicht gut fühlt, spricht nichts dagegen, eine mehrmonatige Pause einzulegen - das Pferd hat sicher nichts dagegen;-) Und gegen die leichte Übelkeit hilft es, sich einen Snack mit zum Stall zu nehmen. 

Ab dem zweiten Trimester hatte ich das Problem, dass die Reitkleidung am Bauch nicht mehr passte. Eine spezielle Umstandsreithose war mir zu teuer, also habe ich eine günstige Reithose in XXL gekauft (diese hat bis zum achten Monat so gerade noch gepasst, danach ging in punkto Reithose leider gar nichts mehr, und ich bin auf so Art Hippiehosen - siehe Foto - umgestiegen, die oben einen breiten elastischen Bund haben, den ich dann über meinen Bauch gezogen habe). 
Auch einen meiner Reitröcke musste ich opfern und habe ihn bei einer türkischen Schneiderin für 15 Euro im Bund erweitern lassen - eine Investition die sich auf jeden Fall gelohnt hat. War der Rock im fünften Monat noch etwas locker, so war er im neunten dann doch recht eng geworden. 
Bis zum sechsten Monat habe ich beim Reiten keinen Unterschied gemerkt zu vorher, ab dem siebten Monat wurde es zusehends unkomfortabler, aber ich konnte es ja nicht sein lassen. Im Gegenteil, manchmal tat mir diese ruhige Schaukelbewegung auf dem Pferd sehr gut und auch das Baby in meinem Bauch hat dann immer geschlafen. Gerade während des heißen Sommers war mir das Reiten angenehmer als das Laufen. 

Im dritten Trimester rieten mir Familie und Bekannte eindringlich dazu, jetzt aber wirklich und endgültig mit dem Sport aufzuhören und auf das Reiten gänzlich zu verzichten. Ich bin aber trotzdem weiterhin geritten, habe ihnen aber versprochen, nur noch langsam und vorsichtig zu reiten. Auf- und absteigen und generell das Reiten und die Pferdepflege hat mir alhamdulillah kaum Probleme bereitet. Meine Frauenärztin habe ich auch gefragt, ob ich weiterhin reiten dürfte (auch wenn sie nein gesagt hätte, wäre ich bestimmt trotzdem noch vorsichtig geritten, aber ich war mir sicher, dass sie ja sagen würde), und sie hatte keine Einwände (in meinem Fall!). Ich bin im letzten Trimester aber nur noch im Schritt geritten.


Diese Art Hosen habe ich im dritten Trimester unter dem Rock zum Reiten getragen



Nach der Geburt war ich nach etwa 2 Wochen wieder am Stall und bin etwa 6 Wochen nach der Geburt wieder geritten. Das erste Mal auf dem Pferd war ich noch etwas verkrampft, aber schon beim zweiten Mal bin ich so geritten, als wäre nichts gewesen mashallah. Reiten war sozusagen meine Rückbildungsgymnastik. Ich muss dazu sagen, dass ich alhamdulillah eine natürliche Geburt hatte. Frauen mit Kaiserschnitt sollten sich mit dem Sport auf jeden Fall deutlich länger Zeit lassen. 
Die ganze Aufruhr um das Thema schwanger und reiten kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Die Argumente "Sturzgefahr", "Erschütterung" und "Unberechenbarkeit", die dem Reiten immer zugeschrieben werden, kann man problemlos auch auf viele andere alltägliche Dinge übertragen, um die auch kein Drama gemacht wird. Ich soll in der Schwangerschaft nicht reiten? Ja warum eigentlich nicht? Man muss als Schwangere einfach etwas vorsichtiger sein als sonst, thats it. Und das Risiko muss am Ende jeder für sich selbst in Kauf nehmen, ob beim Reiten oder anderswo. Und wenn jemand nicht reiten möchte, kann oder darf, der Arzt es verbietet oder man einfach ein schlechtes Gefühl hat, dann lässt man es eben für die paar Monate bleiben, da wird einem sicher kein Vorwurf gemacht ;-) 



Meine Tipps für schwangere Reiterinnen: 

* immer ausreichend trinken!
* nicht zu viel auf einmal machen (zum Beispiel mit dem Rad zum Stall, dann zwei Stunden reiten und noch drei Boxen ausmisten) Immer schön langsam - denn die Schwangerschaft an sich ist schon eine Art Sport. 
* nur solange reiten, wie man sich gut fühlt
* nur auf vertrauten Pferden reiten
* kein Risiko eingehen (die Schwangerschaft ist nicht der richtige Zeitpunkt, mit dem Pferd die neue Geländespringstrecke zu testen!) 
* mit sich selbst und dem Ehemann absprechen und einig sein, was das Reiten betrifft. Wenn das geklärt ist, die fiesen Kommentare von außen einfach ignorieren. 
* eine Schwangerschaft ist zwar manchmal etwas anstrengend, aber noch lange keine Krankheit. Man darf also auf sein Bauchgefühl vertrauen. 
* Dont panic! Schwanger sein ist was ganz natürliches und schönes, lasst euch von niemandem die Freude daran nehmen, es wird alles gut in shaa Allah



Ein paar Links zum Thema: 

https://verwandert.de/reiten-in-der-schwangerschaft/

https://www.mein-pferd.de/besser-reiten/reiten-in-der-schwangerschaft/

https://claudia-scheler.com/7-tipps-reiten-in-der-schwangerschaft/

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/sport-schwangerschaft-1.1085435










Mittwoch, 4. Dezember 2019

Wer bin ich? * Who am I?

Assalamu aleikum,



Mein Pferd allahumma baarik und ich * my horse and I

einige Fragen bekomme ich von euch öfter gestellt, hier möchte ich nun ein paar beantworten. Bitte habt Verständnis dafür, dass ich nicht auf jede Frage antworte oder ins Detail gehe - auch ich lege Wert auf meine Privatsphäre;-) Vielleicht ändern sich meine Meinungen mit der Zeit, aber das ist zumindest der aktuelle Stand. 

Sometimes I get some questions from you more often, here I would like to answer a few of it. Please understand that I do not answer every question or go into detail - I also value my privacy ;-) Maybe my opinions will change over time, but that is at least the current status now. English version below.

Wann bist du konvertiert, und seit wann trägst du Hijab? 
Ich bin aus voller Überzeugung zum Islam konvertiert, als ich 16 Jahre alt war. Fast zeitgleich habe ich dann auch angefangen, Hijab zu tragen. 

Wie lange hast du dein Pferd schon? 
Ich habe mein Pferd alhamdulillah seit fast 10 Jahren, ich sage immer mein Pferd war der beste Reitlehrer den ich je hatte;-)

Wie und wo hast du reiten gelernt? 
Ich saß schon als kleines Kind auf dem Pferd, richtig angefangen habe ich mit sechs Jahren. Von da an bin ich sechs Jahre lang in verschiedenen Reitschulen geritten, Englisch und Western. Als ich dann mein eigenes Pferd bekam, habe ich die ersten Jahre noch Unterricht von verschiedenen Reitlehrern und Trainern bekommen. Ansonsten mein Motto: Learning by doing!

Wo wohnst du? 
In Deutschland, zurzeit in NRW. Ich habe aber auch schon in anderen Bundesländern gelebt, und mal schauen wo die Reise noch hingeht. Hauptsache das Pferd kommt mit:-) 

Wie kamst du auf die Idee, einen Blog zu erstellen? 
Ich glaube, mein Mann hatte die Idee. Ich habe mir sehr eine muslimische Freundin gewünscht, mit der ich mich über mein Hobby austauschen kann. Auch wollte ich wissen, ob es noch andere reitende Muslimas gibt und meine Tipps und Erfahrungen weitergeben. So kam die Idee zum Blog. 


Warum zeigst du keine Gesichter auf den Fotos? 
Ich beziehe meine Bilder teilweise aus dem Internet und bearbeite sie. Teils habe ich die Bilder aber auch selber gemacht. Grundsätzlich möchte ich ungerne Fotos von mir oder anderen Schwestern veröffentlichen, auf denen man klar erkennbar ist. Auch wenn ich selber Hijab und kein Niqab trage, ist es trotzdem nicht der Sinn des Hijab, sich hübsch und öffentlich auf Fotos zu präsentieren, gerade im Internet weiß man nie wer so unterwegs ist und sich die Fotos anguckt. Ich möchte auf Nummer sicher gehen. 

Möchtest du auswandern, nimmst du dein Pferd dann mit?
Es sollte das Ziel eines jeden Muslims sein, in einem islamischen Land zu leben. Auch ich wünsche mir, dass es eines Tages soweit ist, da ich mich in meiner Heimat Deutschland einfach nicht mehr wohlfühle. Grundsätzlich habe ich schon geplant, mein Pferd mitzunehmen, aber das kommt auch auf die Zeit und das Land dann später an. Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist und werde euch selbstverständlich daran teilhaben lassen in shaa Allah.  


*English version*: 

When did you convert and how long have you been wearing hijab?
I converted to Islam through my own conviction when I was 16 years old. I started wearing hijab almost at the same time.


How long do you own your horse?
I have had my horse alhamdulillah for almost 10 years, I always say that my horse was the best riding instructor I have ever had ;-)


How and where did you learn to ride?
The first time on horseback was when I was a small child, I really started to learn riding when I was six years old. From then on I rode in different riding schools for six years, both English and Western style. When I got my own horse, I got lessons from various riding instructors and trainers for the first few years. Otherwise is my motto: Learning by doing!


Where do you live?
Currently in Germany and we will see where the journey  will lead in the future. The important thing is that the horse comes with us :-)



How did you get the idea to create a blog?
I think my husband got the idea. I wanted a Muslim friend with whom I can talk about my favourite hobby - horses. I also wanted to know if there are other riding Muslims and share my tips and experiences. So the idea came to the blog.




Why don't you show faces in the photos?
I get some of my pictures from the Internet and edit them. Sometimes I took the pictures myself. Basically, I don't want to publish photos of myself or other sisters that clearly identify you. Even if I wear a hijab myself and not a niqab, it is still not the purpose of the hijab to present yourself beautifully and publicly in photos, especially on the Internet where everybody can take a look. I want to play it safe.


Do you want to emigrate, do you take your horse with you?
It should be the goal of every Muslim to live in an Islamic society. I also hope that one day it will happen because I just don't feel comfortable in my home country Germany. Basically, I have already planned to take my horse with me, but that also depends on the time and the country where we will go... I will keep you in the loop in shaa Allah.



Montag, 18. November 2019

Trage ich den Hijab freiwillig? *Am I wearing the headscarf by choice?

Assalamu aleikum,



Frau mit rotem Kopftuch schaut auf ein dösendes Kutschpferd


(English version below)

wenn man als Muslima in diesem Land unterwegs ist, kommt man um so manche Fragestellung nicht herum. Vor Kurzem war es wieder einmal so weit. Ich kam gerade am Stall an und wollte meinen Sattel holen, als eine ältere Dame an den Paddocks vorbeiging und  direkt auf mich zukam und mir ihre Meinung über das Kopftuch kundtat - mit Fragen so ähnlich wie: 
"Sie sind aber keine Irakerin, Syrerin oder so? Sie sind Deutsche? Werden Sie von ihrem Freund dazu gezwungen? Ist er Araber? Tragen Sie das freiwillig? Die meisten werden ja dazu gezwungen, das Kopftuch anzuziehen!"

Das sind diese Art von Fragen, die eigentlich keine Fragen sind, sondern Aussagen. Aussagen, die zeigen, dass derjenige sein Bild über dich bereits in seinem Kopf festgelegt hat. Egal wie du antwortest, dein Gegenüber wird sich meist in seiner Meinung bestätigt fühlen. Abgesehen davon, dass man solche persönlichen Fragen einfach nicht von mehr oder weniger fremden Menschen hören möchte. 
Gut, ich habe aber trotzdem die üblichen Antworten gegeben:
"Ja, ich bin Deutsche, ja ich bin verheiratet, aber das Kopftuch trage ich schon seit lange vor der Heirat... und nein, es ist genau andersherum: Nicht die Frauen werden dazu gezwungen das Kopftuch anzuziehen, sondern die, die es tragen wollen, werden dazu gezwungen, es auszuziehen!"  

Ich trage das Kopftuch, weil Allah es mir vorgeschrieben hat, und aus keinem anderen Grund.

Glauben tut mir das natürlich keiner, aber ich bin sicher zumindest diese Frau weiß jetzt, dass zumindest ICH das auch wirklich freiwillig trage, auch wenn sie bestimmt denkt, dass ich nur eine glückliche Ausnahme bin. 
Ich habe dann mein Pferd gesattelt und bin Richtung Wald losmarschiert, als ich sie wieder getroffen habe. Ich habe sie nett gegrüßt und sie hat sich auf mein Nachfragen hin dann auch mal vorgestellt. Dann hat sie noch beobachtet, wie ich aufsteige und in den Wald reite. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, mir besonders viel Mühe zu geben, äußerst elegant mit wehendem Rock aufzusteigen und loszureiten, um noch einmal zu unterstreichen, dass mich meine Kleidung nicht daran hindert, ein schönes Leben zu führen. 



Muslima streichelt ein Pony



Generell ist diese Frage um die Freiwilligkeit des Kopftuchs einfach "out". Mittlerweile müsste doch wohl jeder mitbekommen haben, dass die Frauen es freiwillig tragen. Und der umgekehrte Fall ist ganz klar eine Ausnahme in der heutigen Zeit. Sollten die kopftuchtragenden Frauen nicht auch auf die "westlich gekleideten" Frauen zugehen und fragen, warum sie sich in eine Diät nach der anderen stürzen, um dem Schönheitsideal von GNTM zu entsprechen? Oder warum und für wen sie sich jeden Morgen eine halbe Stunde schminken und die Haare glätten? Oder warum die jungen Mädchen irgendwie alle gleich aussehen - gleiche Klamotten, gleiches Make-Up, gleiche Frisur? Wo bleibt denn da die Freiwilligkeit, wenn einem der Kapitalismus und die Medien vorschreiben wie man auszusehen hat? Was hübsch ist und was nicht? Was zu dick und was zu dünn ist? Die Zeiten und die Mode ändern sich ständig, es lohnt sich nicht, etwas Vergänglichem hinterherzulaufen wie ein Sklave. 

Lieber bin ich ein Diener Allahs als ein Sklave des Satans (der Medien, der Gesellschaft, der Mode...). Bei Allah bin ich schön. Im Islam sollte jede Frau Hijab tragen. Weil sie schön ist. Weil wir Frauen schön sind. Allah hat uns Menschen schön erschaffen und durch den Hijab sind wir geehrt und als freie ehrbare Frauen anerkannt. Und das ist eine Ehre und ein Stolz und keine Erniedrigung. Erniedrigung und Demütigung ist es, sich selbst und seine Erscheinung vom Weg Allahs zu entfernen. Dies ist der wahre Verlust. 



English version: 


Assalamu aleykum, 

if you are traveling as a Muslim in this country, you cannot avoid that people are asking you many questions. It was just recently that it happended to me again. I was just arriving at the stable and was about to get my saddle when an elderly lady walked past the paddocks and came straight up to me and gave me -without being asked- her opinion on the headscarf - with questions like:

"But you are not an Iraqi, Syrian or something? You are German? Are you forced by your boyfriend to do this? Is he Arab? Do you wear this voluntarily? Most women are forced to put on the headscarf, you know this?!"

These are these kinds of questions that are actually not questions, but statements. Statements that show that the person has already defined his picture of you in his head. No matter how you answer, your counterpart will usually feel confirmed in their opinion. Apart from the fact that you simply don't want to hear such personal questions from strangers.
Well, I still gave the usual answers:

"Yes, I am German, yes I am married, but I have been wearing the headscarf for long time before the marriage ... and no, it is the other way around: It is not the case that women are forced to put on the headscarf, but those who wear it are forced to take it off! "

I wear the headscarf because Allah has prescribed it for me and for no other reason.
Nobody believes me, of course, but I'm sure at least this woman now knows that at least I really wear it voluntarily, even if she thinks I'm just a happy exception.
I then saddled my horse and walked towards the forest when I met her again. I greeted her nicely and when I asked about who she is and how she feels, she introduced herself. Then she watched me climb up and ride into the forest. I couldn't miss the effort to go up on the horse in a very elegant manner with a fluttering skirt, to underline once again that my clothes do not prevent me from leading a good life.


Generally this question about the voluntariness of the headscarf is simply "out". By now everyone should have noticed that women wear it voluntarily. And the reverse case is clearly an exception today. Shouldn't the women who are wearing a headscarf approach the "western women" and ask why they are going on a diet after another in order to meet Germany's Next Top Model ideal of beauty? Or why and for whom they put on make-up for half an hour every morning and straighten their hair? Or why the young girls somehow all look the same - same clothes, same make-up, same hairstyle? Where is the voluntariness when capitalism and the media tell you what to look like? What is beautiful and what is not? What is too thick and what is too thin? Times and fashion are constantly changing, it's not worth it to run after something transient like fashion... 

I would rather be a servant of Allah than a slave to Satan (the media, society, fashion ...). In Islam, every woman should wear hijab. Because it's beautiful. Because we women are beautiful. Allah created us human beings beautiful and through hijab we are honored and recognized as free honorable women. And that is an honor and a pride and not a humiliation. Humiliation and oppression is it to walk away (with yourself and your appearance) from the path of Allah. This is the real loss.






Dienstag, 22. Oktober 2019

Ein eigenes Pferd - Erstausstattung Reiter & Pferd

Assalamu aleikum,



gesatteltes und getrenstes Pferd - fertig zum Losreiten. 


sicher wünschen sich viele von euch ein eigenes Pferd. Wenn es dann endlich soweit ist, ist man dann meist total überfordert was man denn alles kaufen soll... Meistens kauft man zu viel oder Sachen, die man sowieso nicht braucht. Diese kleine Liste soll helfen, einen Überblick über die wichtigsten Anschaffungen zu geben. Dabei ist es egal, ob man die Sachen neu oder gebraucht kauft. (ok, die Leckerlies sollten dann schon neu sein, und nicht "gebraucht" ;-) 


Erstausstattung Reiter

Reithose
Reithelm
Reitrock
Reithandschuhe
Reitstiefel 



Dieser vollbepackte Rollwagen ist nur ein Bruchteil von dem, was die meisten Reiter so im Schrank haben - das Meiste davon ist überflüssig.


Erstaustattung Pferd

passendes Halfter
Führstrick
Putzkasten (Bürste, Hufkratzer etc...ok, Putzsachen bitte auch NEU kaufen - man weiß schließlich nicht, was der Vorbesitzer so für Parasiten im Fell hatte...)
Trense (d.h. Zaumzeug inklusive Zügel und Gebiss) 
passender Sattel inklusive Steigbügel
Schabracke, 2 mal
Lederreinigungsset (für Sattel, Trense und Reitschuhe)
Leckerlies 
Abschwitzdecke
Salzleckstein
altes Handtuch (zum Trocknen des Pferdes oder der Ausrüstung, gerne auch mehrere und ein paar alte Lappen - man braucht sie immer)
Gerte ( zum Reiten, für die Bodenarbeit, etc) 
Longe (ein langes Seil sprich Longe kann man immer gebrauchen - nicht nur zum Longieren)


Schön ist es, wenn man Putzsachen gleich im Set kaufen kann - da ist meist alles dabei und bei einer einheitlichen Farbe verliert man auch nicht den Überblick. 


Nun kommen wir zu der Liste der Sachen die man NICHT braucht, zumindest nicht direkt am Anfang: 

Gamaschen, 348 Schabracken, 7 Halfter in bunten Farben, Reitschutzweste, Reflektorenset für Pferd und Reiter, Hufglocken, 80 Sorten Mineral- und Spezialfutter, Huffett, glitzernde Stirnriemen für die Trense, swarovskisteinbesetze Winterdecke von Designer XY ...und so weiter... (klar kann man die Sachen trotzdem alle kaufen - nötig sind sie aber nur in den wenigsten Fällen)


Ein schickes Halfter farblich angepasst zur Decke sieht hübsch aus - dem Pferd allerdings ist es ziemlich egal, ob das Halfter 5 oder 55 Euro gekostet hat. 

Dann ist da noch die Sache mit dem Erste Hilfe Set... Eins zu besitzen ist definitiv nicht falsch, jedoch hat in den meisten Fällen jeder Pensionsstall sowas im Schrank. Für die meisten kleinen Verletzungen reicht sauberes Wasser und ein trockenes Tuch zum Reinigen. Jedoch schadet es nie, Mullbinde, Retterspitz, Desinfektionsmittel, Wattebausch, Schere, Klebeband etc griffbereit zu haben. Vielleicht braucht ihr die ein oder andere Sache doch nicht, oder es fehlt etwas in der Liste, dann bitte ergänzen. 

So, und im Zweifelsfall, falls das jetzt doch alles zu viel auf einmal ist zum kaufen, hier nochmal die Sachen die ihr wirklich unbedingt sofort haben müsst, wenn ihr euer neues Pferd in den Stall holt: Halfter, Führstrick, Hufkratzer, Bürste. Alles andere kann man auch später kaufen ;-) 

So und nun wünsche ich allen Neu-Pferdebesitzern viel Spaß beim Shoppen :-D 

Montag, 30. September 2019

Alternativen zum Reiten :-)

Assalamu aleikum,






Junge Muslima streichelt ein süßes Pony.



manchmal gibt es Tage, da hat man einfach keine Lust zum Reiten. Oder keine Zeit. Oder das Wetter ist nicht schön. Oder man selbst oder das Pferd ist krank/braucht Erholung.... Das bedeutet aber nicht, dass man dann an den Tagen nichts mit seinem Pferd machen kann! Es gibt sehr viele schöne Dinge, die man mit seinem Pferd machen kann, auch ohne es zu reiten!


Zum Beispiel...

...Freispringen: einfach mal an einem sonnigen Tag auf dem Platz oder in der Halle ein paar kleine Sprünge aufbauen und das Pferd darüberspringen lassen - oder einfach laufen lassen und schauen, ob das Pferd vielleicht freiwillig die eine oder andere Hürde nimmt. Macht viel Spaß und bereitet das Pferd gut auf das Springen mit Reiter vor.

Spazieren gehen: fast genauso schön wie ein Ausritt. Bei braven Pferden einfach mit Halfter und Strick ins Gelände und über die Wege spazieren, auf denen man sonst reitet. Zwischendurch stehen bleiben, das Pferd auch mal fressen lassen... Bei schreckhaften oder unruhigen Pferden mit Trense und Gerte spazieren gehen, und sich nicht zu weit vom Hof entfernen. Beim Spazieren gehen lernen sich Pferd und Reiter mal auf Augenhöhe kennen und Vertrauen und die gemeinsame Bindung werden gestärkt.

Bodenarbeit: Hier kann man sooo viel machen... Gymnastizierung des Pferdes, Seitengänge, Führübungen, Weichen lassen, Gewöhnen des Pferdes an Plane, Sattel etc... Und nicht die Belohnung vergessen, wenn das Pferd brav mitgemacht hat ;-) 


Frau im Hijab geht mit ihrem Pferd spazieren.


Longieren: der Klassiker. Am Kappzaum oder Halfter die Longe befestigen und das Pferd im Kreis longieren. Stangen, Pylonen und Richtungswechsel bringen Abwechslung in die Arbeit. Ich longiere grundsätzlich ohne Ausbinder, mein Pferd hat gelernt, sich auch ohne Hilfsmittel nur am Halfter selbstständig auszubalancieren. Aber bitte nicht zu lange longieren, sonst wird es dem Pferd langweilig immer nur im Kreis zu laufen. Immer dran denken: Aufhören wenn es am schönsten ist. 

Freiarbeit: Das Pferd völlig "frei" also ohne Sattel, Trense, Halfter o.ä. auf dem Reitplatz laufen lassen, mit ihm spielen, Dressur- und Ziruslektionen mit ihm üben, folgen und weichen, Rückwärts gehen und vieles mehr. Die Rangfolge sollte klar sein und der Platz eingezäunt bevor man sich an diese Übung wagt. Die Freiarbeit ist sehr schön, da man auf die Freiwilligkeit und die Motivation des Pferdes zur Mitarbeit angewiesen ist und es nicht mit Gerte Zügeln etc festhalten oder zu etwas zwingen kann. 

Zirkuslektionen: macht viel Spaß und ist sehr nützlich. Spanischer Schritt, Sachen aufheben, Knoten lösen, steigen, das Kompliment, hinlegen lassen... Die Liste ist endlos lang. Jeder sollte schauen wofür er und sein Pferd bereit und geeignet sind. 


Junge Muslimin putzt einen Schecken.


Putzen: wann hast du dein Pferd das letzte mal so richtig gründlich geputzt? Schon lange her? Dann ist heute vielleicht die richtige Gelegenheit dazu. Die meisten Pferde genießen die Massage durch die Bürsten und Streicheleinheiten und lernen, dass es nicht immer Arbeit bedeutet, wenn der Mensch sie von der Wiese holt.

Beobachten: Einfach mal... nichts tun! Sich mit Getränk und Buch in der Hand auf einen Stuhl auf die Weide/in die Box setzen und einfach "da sein". Das Pferd erlebt einen so im besten Fall einfach als Freund, der mal nichts von ihm verlangt sondern einfach nur neben ihm ist und ihn vielleicht ab und zu streichelt. 



Pferde auf einer gepflegten Weide.

Aufräumen: Mal ehrlich, wann hast du das letzte Mal so richtig gründlich deinen Sattelschrank aufgeräumt, den Hof gefegt und Trense und Sattel eingefettet? Auch die Ausrüstung möchte gepflegt werden! Bei deinem nächsten Stallbesuch freust du dich dann umso mehr, die frisch gewaschene Schabracke und die glänzende Trense deinem Pferd anzulegen, und dein Pferd mit der Kardätsche auch richtig sauber zu bekommen, und nicht nur den alten Dreck aus der Putzkiste an ihm zu verteilen;-) 


Vielleicht konnte die ein oder andere Idee euch inspirieren, was man außer Reiten noch so alles Schönes mit Pferden machen kann;-) Mir fällt jetzt noch Kutsche fahren ein oder Baden gehen... Was macht ihr so außer Reiten mit euren Pferden? 



Donnerstag, 26. September 2019

Spaziergang mit dem Pferd

Assalamu aleikum, 




Muslimin führt ihr Pferd an der Trense



eine sehr schöne Alternative zum Reiten ist auch das Spazierengehen mit dem Pferd. Man kann mit dem Pferd spazieren gehen, wenn man sich noch nicht traut, alleine auszureiten, oder wenn man dem Pferd einen Tag Reitpause gönnen möchte, oder wenn man einfach mal selber zu Fuß gehen möchte aber außer seinem vierbeinigen Freund niemanden hat, der mitgehen möchte... Oder auch für Mamas mit Kinderwagen/Tragetuch, die nicht immer ausreiten können, weil sie gerade niemanden haben der auf das Baby aufpasst, aber trotzdem mit dem Pferd Zeit außerhalb des Stalls verbringen möchten...oder man möchte einfach nur mal NEBEN seinem Pferd die Natur genießen und es gemütlich grasen lassen. Gründe zum Spazierengehen mit dem Pferd gibt es viele. Auch kann man fast überall laufen, durch den Wald, über Feldwege, durch Pfützen, auf der Straße... 

Ich mache das zum Beispiel immer so, vor allem wenn der Boden aufgeweicht ist, dass ich auf einem befestigten Sand-oder Schotterweg laufe und das Pferd neben mir parallel in der Wiese läuft. Dabei darf sie immer grasen und den "Rasen mähen". Zum Spazierengehen eignet sich die Reitkleidung oder auch andere Kleidung, die dreckig werden darf und feste Schuhe. Beim Reitrock entweder den Verschluss zumachen oder gleich einen normalen Rock oder Haremshose anziehen, wenn man eh nicht reitet. 

"So, Pferd halftern und los gehts!" - Nein, bitte nicht so schnell. Nicht alle Pferde lassen sich brav führen und vom Hof wegbringen in "fremdes Gelände". Nur weil das Pferd sich gut reiten lässt, heißt das nicht, dass es sich auch brav führen lässt!! Leider, so muss man sagen, lassen sich einige Pferde eben NICHT gut führen. Sie weigern sich den Hof zu verlassen, bleiben ständig stehen, rempeln den Menschen an oder kleben an ihm wie eine Klette, reißen sich los oder beißen den Menschen und versuchen ihn zu überholen und hinter sich her zurück zum Stall zu schleifen. Wenn es euer eigenes Pferd ist, solltet ihr baldmöglichst daran arbeiten, dass es sich brav führen lässt, denn das ist das absolute A und O in der Erziehung des Pferdes. Wenn es nicht euer eigenes Pferd ist, ist es wahrscheinlich nicht eure Schuld.  Nun ist es mir ziemlich egal, wenn das Pferd keine Piaffe und Passage kann, aber sich führen lassen sollte sich jedes Pferd - schließlich müssen in den meisten Fällen auch andere Menschen das Tier führen, wie z.B. der Stallbetreiber, Pferdepfleger, Reitschüler, Reitbeteiligung, Tierarzt u.a. und dann ist es einfach gefährlich, ein wild um sich trampelndes und zerrendes Tier am anderen Ende der Leine zu haben. 
Im Notfall das tobende Pferd einfach loslassen - eure Sicherheit ist wichtiger. 



Zwei Muslimas führen ein Pferd am Halfter


Nun kommen wir aber wieder zum Positiven - wer ein einigermaßen braves Pferd hat, sollte sich die Möglichkeit eines Spaziergangs nicht entgehen lassen, es macht fast so viel Spaß wie Reiten und es geht viel schneller, weil man dann das Pferd nicht putzen und satteln muss ;-) 

Eigentlich braucht man nur Halfter und Strick, wessen Pferd aber zu Unarten beim Spazierengehen neigt, der nimmt besser noch eine Gerte mit und  - bei ganz schwierigen Exemplaren - trenst man das Pferd vielleicht sogar auf.

Das Spazierengehen ist ein sehr gutes Führtraining, bei dem das Pferd lernt auf die Anweisungen des Reiters zu reagieren, je nach Situation neben oder hinter dem Reiter zu laufen (ich kenne sogar eine Frau deren Pferd VOR ihr läuft, sie hält es wie einen Hund an einer langen Leine und das Pferd läuft vorneweg und sie hinterher - das Pferd ist aber auch schon ein alter Opa). Das Pferd lernt, Abstand zu halten wenn z.B. eine Pfütze auf dem Weg liegt und der Reiter rechts, das Pferd links an der Pfütze vorbeigehen soll. Die meisten Pferde fühlen sich auch sicherer, wenn der Reiter vorneweg marschiert anstatt oben drauf zu sitzen. So kann der Mensch an "gruseligen" Stellen wie etwa an Plastiktüten, Kühen oder einem Traktor vorbeigehen und das Pferd denkt sich "wenn dem Mensch nichts passiert dann wird mir auch nichts passieren" und wird in den meisten Fällen vertrauensvoll folgen, wenn der Mensch selbstbewusst vorausgeht. 

Das Pferd sollte den ganzen Spaziergang entspannt neben oder leicht hinter einem laufen und immer Abstand zum Menschen halten. Denn wenn es sich mal erschrecken sollte, springt es dem Reiter nicht gleich auf den Zeh - was der Fall wäre wenn es einem vorher schon auf die Pelle gerückt ist. Das Pferd sollte immer in seine Position zurückgeschickt werden, wenn es überholt, zu weit zurückbleibt oder zu dicht aufrückt. 

Hat man ein Pferd, das sich leicht und locker führen lässt, ist der Strick nur nur noch ein loses Band das zwischen den beiden taumelt, aber in Wirklichkeit läuft das Mensch-Pferd-Paar wie zwei gute Freunde durch den Wald. Man erkundet gemeinsam geheimnisvolle Pfade, durchquert kleine Bäche, läuft über Wiesen, Felder und Dorfstraßen. Zwischendurch kann man das Pferd immer wieder streicheln und beruhigend mit ihm reden, Dua und Dhikr machen und auch immer wieder Pausen einlegen, um das Pferd grasen zu lassen. Wichtig: Der Mensch führt das Pferd zum Gras, nicht das Pferd den Menschen! 


Es muss nicht immer Reiten sein - diese Frau im Niqab führt ihr Pferd am Zügel


Und es spricht nichts dagegen, wenn man sich sicher fühlt, sich ab und zu ein paar Meter tragen zu lassen und auf den weichen warmen Rücken des Pferdes zu klettern und sich in seiner Mähne festzuhalten, nur den Strick in der Hand. Wenn das Pferd unruhig wird und man sich unsicher fühlt, kann man einfach schnell runterrutschen und das Pferd wieder führen. 

Mit jedem Pferd kann man das Spazierengehen üben, erst auf dem Platz und später dann draußen. Mein Pferd war ganz zu Anfang ein richtiger Härtefall was das Spazierengehen anging, doch im Laufe der Zeit haben wir es geschafft, ganz entspannt zusammen spazieren zu gehen, vom Stall raus in den Wald, in unbekanntem Gelände, Richtung Horizont, und wenn wir wollten, bis ans Ende der Welt. 

Der Mensch geht selbstsicher vor und das Pferd wird vertrauensvoll folgen - in shaa Allah.






Mittwoch, 28. August 2019

Ist dir denn nicht heiß unter dem Kopftuch? - Reiten mit Hijab bei Hitze

Assalamu aleikum,



Reiterin mit ihrem Norweger im Wasser



diesen Sommer mussten wir wieder einmal so einige Hitzewellen aushalten. Und auf die berühmt-berüchtigte Frage, ob es mir (und allen anderen Muslimas) mit Kopftuch denn nicht heiß ist, kann ich mit ja antworten. Allerdings schützt die lange Kleidung auch vor der prallen Sonne und vor allem den UV-Strahlen, aber einen Tick heißer als ohne Hijab ist es natürlich schon. Vor allem wenn man bei über 30 Grad in voller Bedeckung noch Sport macht. DAS macht nicht jeder Kreislauf so gut mit... Wer es trotzdem einfach nicht lassen kann, bei dem heißen Wetter zu reiten, der sollte das Reiten auf die frühen Morgen- oder Abendstunden verlegen und möglichst im Schatten bleiben, z.B. auf einem schattigen Reitplatz oder im Wald.
Es kann auch hilfreich sein vor allem das Gesicht ab und zu mit Wasser zu benetzen und Stirn und Wangen, die ja teilweise unter dem Khimar bedeckt sind, mit einem Handtuch trocken zu wischen damit man nicht den totalen Hitzekollaps bekommt. Am Kopf ist es mir immer am heißesten, dann am Oberkörper, die Beine gehen so und die Füße sind mir eigentlich so ziemlich egal wenn sie in dicken Reitsocken und Stiefeln stecken :-D Man kann ja zu Hause dann duschen. Das, was mir bei Hitze am meisten hilft, wenn ich am Stall bin, ist eine Sache: Sonne vermeiden wo es nur geht!! Hitze im Schatten zu ertragen ist wesentlich einfacher als eine Stunden unter der brennenden Sonne auf dem Reitplatz zu stehen! 


Mädchen trabt auf ihrem Fuchs in leichter Hose und Kopftuch am Strand entlang

Sonnencreme sollte man mindestens eine halbe Stunde bevor man rausgeht dick auftragen, um die Haut (dann kommt von den Nichtmuslimen gerne schonmal der Witz, welche Haut ich denn meine, denn ich bin ja "komplett verhüllt". Zur Erläuterung: mein Gesicht natürlich! Für Niqab-Trägerinnen fällt der Punkt dann praktischerweise schonmal weg) zu schützen. Trägt man sie erst kurz vorher auf, schwitzt man unter der Schicht Creme noch mehr und die Sonnenbrille rutscht einem die Nase runter. Ebenfalls kann es nützlich sein, die Haare mit Wasser zu befeuchten bevor man sich ein leichtes Kopftuch anzieht.

Last but not least, hier kommt ein toller Vorteil für Hijabis; eine Frisur, die man sicher nicht tragen würde, wenn man seine Haare offen zeigt, die aber bei Hitze einfach unschlagbar ist. Jede Frau kennt doch dieses unangenehme Gefühl, dass einem die lange Haare, seien sie offen, zum Zopf gebunden oder selbst als normaler Dutt, im Nacken kleben und sich mit Schweiß vermischen. Ziemlich eklig. Hier kommt die schweißfreie Lösung: die Socke. Sie hat sich in letzter Zeit (übrigens auch im Alltag, neben der Haarklammer) zu meinem absoluten Liebling entwickelt. Vorbei die Zeit, wo ich mir im Sommer ein dickes Polyesterhaarband unter den HIjab gequetscht habe, um den Dutt zu halten (im Winter cool, im Sommer eher nicht so), mir der Zopf unter der Bluse am Rücken geklebt hat oder der Dutt sich einfach gelöst hat unter dem Hijab. Und so gehts: Haare im Nacken fest eindrehen, mit Haargummis zum Dutt fixieren und eine beliebige mittelgroße Socke darüber streifen (ich denke es ist klar, dass die Socke frisch gewaschen ist und nur für die Haare verwendet wird und nicht für die Füße!!!) . Vorteile? Der Dutt hält, die Haare sind geschützt und es kleben garantiert keine Haare im Nacken! Perfekt. 



Frau in weißem Kleid und rosafarbenem Kopftuch auf einem Schimmel - helle Farben sind eine gute Wahl bei warmem Wetter


Zu guter Letzt, wie immer, vergesst eurer Pferd nicht (hier sind übringens nicht nur die Pferdebesitzer angesprochen, sondern auch jeder, der reitet und einen mehr oder weniger großen Einfluss auf die Haltung und das Reiten des Pferdes hat). Pferde freuen sich bei heißem Wetter über ein Fußbad (Hufe abspritzen, in einen Bach gehen etc), über eine Dusche (bitte danach mit Schweißmesser überflüssiges Wasser abziehen), über frisches Obst (Äpfel, Birnen), einen Platz im Schatten, frische Luft und NICHT zu viel Kraftfutter, denn üppiges Essen belastet den Organismus bei Hitze noch mehr. 


Hier gibts bei Interesse noch einmal die Links zu meinen alten Artikeln über Reiten im Sommer und die Sockenfrisur:  

http://reitenmithijab.blogspot.com/2018/07/schwitzen-mit-wurde-oder-reiten-mit.html

http://reitenmithijab.blogspot.com/2018/04/tipps-fur-den-sommer-reiten-mit-hijab.html

http://reitenmithijab.blogspot.com/2019/06/neue-frisuren-fur-hijabis-reiten-mit.html



Guten Ritt! :-) 











Reitröcke 2024 - Riding skirts 2024

  Assalamu aleikum,  (english version below) da nun schon einige Schwestern nachgefragt haben, ob ich noch Reitröcke habe, möchte ich euch e...