Mittwoch, 29. August 2018

Wie bekomme ich die Nadeln in den Kopf wenn ich Kopftuch anziehe?

Assalamu aleikum liebe Schwestern,


Bestimmt habt ihr auch schon einmal die ein oder andere Frage bekommen, warum ihr ein Kopftuch anzieht. Manchmal fragen die Leute einen nett und freundlich wirklich aus Unwissenheit, manchmal wollen sie einen aber auch nur provozieren oder bemitleiden. Ich lasse mich weder provozieren noch bemitleiden.


Hier einige Fragen von Leuten rund um das Kopftuch und eine mögliche Antwort darauf (und die ironische Antwort die ich am liebsten sagen würde, es aber nicht tue sondern sie für mich behalte).



Zwei Freundinnen zusammen in der Natur. Die Farbe ihrer Kopftücher ergänzt sich wunderbar mit dem Blumenkranz.




Tun die Nadeln im Kopf nicht weh? 

Die Nadeln sind im Tuch und nicht im Kopf. (klar tut das weh, deswegen trage ich am liebsten rot damit man das Blut nicht sieht)

Trägst du das Kopftuch weil du verheiratet bist? 

Nein, das Kopftuch ist für jede Frau Pflicht, sei sie verheiratet oder nicht. ( Nein. Und du, wirst du eins tragen wenn du verheiratet bist? ) 

Hast du Haare?

Klar habe ich Haare, nur weil man etwas nicht sieht heißt das nicht dass es nicht da ist! ( hast du ein Gehirn? Siehst man schließlich auch nicht!)

Warum ziehst du das an?

 Weil ich Muslima bin und Gott mir das befohlen hat. (Andere Frage: Warum ziehst du eigentlich keins an!?)

Toll, dann brauchst du deine Haare ja nicht mehr waschen - sieht ja eh keiner! 

Klar wasche ich meine Haare, ich möchte für meine Familie hübsch sein (und nicht wie du für Hinz und Kunz auf der Straße...)

Das ist bestimmt heiß oder?

Nein, man gewöhnt sich dran. (Es ist heiß aber die Hölle ist heißer!)

das ist aber radikal oder? Nein, die Regeln und Gesetze meiner Religion zu achten sehe ich als normal an, nicht als radikal. (:-/ )


Wie machst du das mit dem Duschen wie kommst du an dein Haar dran mit dem Kopftuch?

Ganz einfach: Ich ziehe das Kopftuch aus bevor ich dusche!!! Abgesehen davon trage ich in meinen eigenen vier Wänden sowieso keins. ( Ganz einfach spezielles Wollwaschmittel dann klappt das suuuper) 

Kann man damit überhaupt reiten? 
Aber selbstverständlich! Hier ein paar Fotos! (Klar geht das. Auf Dauer ein bisschen unbequem immer seitwärts im Damensattel die Reitjagden zu absolvieren aber es geht schon;-) )
Oh, ich habe ganz vergessen dass ich ja unterdrückt bin! Bin einfach zu sehr damit beschäftigt, großartig und cool zu sein!





So, mit einem Augenzwinkern, ich denke die ein oder andere Frau hat sich hier wiedererkannt;-) 

Erzählt mal, was sind eure Erfahrungen? 


Samstag, 18. August 2018

Die arabische Reitweise - the arabian way of horseback riding

Assalamu aleikum,

(English version below)



Araber schaut sich in traditionellem Kleid auf seinem Pferd ein Autorennen an. Auch wenn die modernen Autos das Pferd weitestgehend ersetzt haben, spielt das Pferd immer noch eine wichtige Rolle in der neuen Welt.


In diesem Artikel möchte ich euch einfach mal meine Gedanken zum Thema Araber und Reiten vorstellen... Zu Anfang möchte ich klarstellen, dass es nicht "die" arabische Reitweise gibt. Klar gibts in der arabischen Welt auch klassiche Reitställe, in denen Dressur und Springen unterrichtet wird oder vor allem auch Pferde gezüchtet werden, jedoch existiert auch heute noch das klischeehafte Bild des Arabers, der in der Wüste Richtung Sonnenuntergang reitet. Er übernachtet danach zwar meist nicht mehr in seinem Zelt, sondern in seinem Haus, und das Pferd steht auch nicht angepflockt an einer Palme, sondern in einer Box in einem Stall, aber doch ist dieses schöne alte Bild vom reitenden Beduinen noch nicht verloren, und dieses Bild möchte ich euch heute vorstellen. Auch wenn viele Araber früher sicher eine deutlich engere Bindung zu ihren Pferden hatten als heute, da sie ja beinahe 24h mit ihren Tieren zusammen waren, anstatt wie heute eine oder zwei Stunden nach der Arbeit in den Stall zu fahren (Ausnahme sind natürlich diejenigen, wo Pferde ihr Beruf sind, die haben das Glück wirklich den ganzen Tag bei ihnen zu sein und eine enge Bindung aufzubauen), sind die Araber immer noch stolz auf ihre edlen Tiere, die Allah ihnen geschenkt hat. Selbstverständlich ist dies kein wissenschaftlich fundierter Artikel, sondern etwas, das auf meinen persönlichen Erfahrungen, Gesprächen und Beobachtung arabischer Reiter und Pferdeleute aufbaut. Unter arabischer Reitweise verstehe ich folgendes:


-das Pferd wird als edles Geschöpf angesehen und auch so behandelt.

-das Pferd ist dein Pferd, dein Partner und Freund. Weder wird es wie ein Kind noch wie ein Sklave behandelt. Es wird nicht vermenschlicht. 

-der Reitstil ist sehr locker, es wird öfter galoppiert und wenn die Gegend es zulässt, lässt man die Pferde auch gerne mal so richtig rennen. 

-Reithelm, Sicherheitsweste, etc gibt es selten. Man reitet meistens einfach in der normalen Kleidung.

-Martingal, Sperrriemen, teilweise auch Nasenriemen, Ausbinder etc kennen die Pferde kaum.

- es werden öfters (nicht immer, aber mehr als es hier bekannt ist) etwas schärfere Gebisse verwendet wie zB Pelham oder Stange. Gebisslos wird selten geritten. 

- der Reitstil ist zwanglos, es wird nicht auf eine 100 Prozent korrekte Haltung a la "Absatz tief und Schultern gerade" geachtet, sondern darauf, dass der Reiter sich gut ausbalanciert oben hält und das Pferd sofort auf die Anweisungen reagiert, sowie auf deutliche Gewichtshilfen beim Reiten. Wichtig ist, dass das Pferd versteht was der Reiter von ihm will - auf welchem Wege auch immer.

-das Pferd ist wendig und vertraut seinem Reiter.

-das Pferd darf sich unter dem Reiter frei bewegen und wird nicht in eine unnatürliche Haltung gezwungen (Rollkur etc). Gerade arabische Vollblüter tragen ihren Kopf gerne hoch beim Laufen.

-es wird überwiegend draußen geritten, Reithallen oder geschlossene Roundpens gibt es selten. Meistens gibt es aber einen großen Reitplatz, der zum Training genutzt wird.

-es wird dem Pferd so einfach wie möglich gemacht, was die Hilfengebung angeht. Gewicht, Bein, Stimme und Zügel werden praktisch eingesetzt und lassen das Pferd die Hilfengebung leicht verstehen. "Unsichtbare Hilfengebung" wie es in der Dressurreiterei erwünscht wird, wird man bei der arabischen Reitweise eher nicht finden. Wichtig ist, dass das Pferd die Hilfen gut versteht, und nicht, dass diese unsichtbar sind.

-Dauertreiben oder eine dauerhafte Anlehnung gibt es nicht - ähnlich wie auch beim Westernreiten. 

-es gibt keine fest vorgeschriebene Art und Weise wie man reitet, Hilfen gibt oder das Pferd trainiert. Das Pferd wird mit Liebe und Geduld zu einem verlässlichen und gehorsamen Partner ausgebildet, der Weg ist das Ziel.

-die Pferde sind schlank und lebhaft, denn Fettleibigkeit würde die Gesundheit und Bewegung der Tiere einschränken und die Hitze würde den Pferden noch mehr zu schaffen machen.

-die Hände werden beim Reiten meist etwas höher als "normal" gehalten, oft wird auch einhändig geritten. 

-die Pferde tragen den Kopf natürlicherweise hoch, bzw höher als bei der klassischen englischen Reitweise. 


Mann in weißem Khamis begrüßt liebevoll sein Pferd. Pferde gelten in der arabischen Welt als sehr edel.



Nun gibt es von westlicher Seite oftmals Kritik daran wie "die Südländer" mit ihren Tieren umgehen.
Da äußert sich der klassische All-inclusive Tourist entrüstet darüber, wie dünn die Pferde in Ägypten waren und wie sie "geschlagen" wurden, während sein Haflinger im Reitstall in seiner Stadt bereits unter krankhaftem Übergewicht und Hufrehe leidet, und völlig unerzogen beißt und tritt wenn es nicht nach seinen Wünschen geht. Man sollte öfters erstmal vor seiner eigenen Türe kehren, bevor man die anderen kritisiert. 
In Deutschland wird viel Wert auf Perfektion und Harmonie beim Reiten gelegt, was ja auch nicht falsch ist. Jedoch erzeugt dieser Perfektionsismusdrang auch viel Druck, dass alles immer sofort klappen muss und auch harmonisch aussieht.

Bei arabischen Reitern sieht alles viel authentischer aus.Vielleicht ist der Sitz aus europäischer Sicht nicht perfekt, die Füße etwas weit vorne und der Kopf des Pferdes zu weit oben... dazu wird die Hinterhand nicht zum mittreten animiert... Jedoch ist das alles wirklich so wichtig? Ist es nicht viel wichtiger, dass es Pferd und Reiter beim Reiten gut geht und sie ein Team bilden, unabhängig von der Reitweise? 
Die arabische Reitweise ist einfach zu erlernen und ist das, was jeder Mensch natürlich praktiziert wenn er anfängt zu reiten, ohne einen bestimmten Stil vorgeschrieben zu bekommen. Gerade bei Freizeitreitern. Man könnte die arabische Reitweise als einen Mix aus Englisch- und Westernreiten verstehen. Aus beiden das Beste... Ich muss da spontan an die Immenhof-Filme denken, in denen die Kinder ungezwungen und ohne Sattel auf ihren Ponys durch den Wald rasen. Manchmal erinnert mich die arabische Reitweise auch an die Reitweise der Indianer Amerikas, die oft ohne Sattel und nur mit einfachen Zügeln geritten sind...




Zwei Distanzreiter auf ihren Vollblütern in der Wüste.


Das Schönste an der arabischen Reitweise ist, dass das Pferd seinen Stolz und seine Anmut behalten darf. Es wird ihm erlaubt, einen eigenen Charakter zu haben und sich auch mal frei zu bewegen und zu springen unter dem Reiter. Es soll nicht wie eine Maschine reagieren, sondern seine Lebhaftigkeit und natürliche Scheu behalten. Die Augen dieser Pferde sind klar und funkeln und die Ohren sind spitz und aufmerksam. Ganz sicher geht es nicht darum, dass man dem Pferd beibringen muss wie es richtig läuft, denn da Muslime wissen dass Pferde von Allah geschaffen sind und auch zum Reiten erschaffen worden sind, macht man sich keine Sorgen darüber, dass das Reiten an sich schädlich sein könnte. Ganz im Gegensatz zu den nicht gläubigen Pferdemenschen, die meinen man müsse dem Pferd erst beibringen unter dem Reiter zu gehen da Reiten an sich unnatürlich und schädlich sei (reiten tun sie aber alle trotzdem, obwohl sie behaupten dass es unnatürlich und schädlich für das Pferd ist). Ich meine hier nicht die Tatsache, dass ein junges Pferd natürlich erst richtig eingeritten werden muss und an Sattel und Reiter gewöhnt werden muss, das ist klar. Was ich meine ist die grundlegende Annahme, dass Reiten allgemein natürlich und gut ist bzw. unnatürlich d.h. schädlich.



In weite Gewänder gehüllt, galoppiert dieser Mann auf seinem Schimmel durch die Sandwüste.



Die arabische Reitweise ist locker und die Pferde strahlen Lebhaftigkeit und Anmut aus, das Pferd darf etwas tänzeln, seinen Hals strecken und auch einfach mal rennen. 
Gerade hier im Westen meint man, alles zu wissen was Reiten und Pferde angeht (und nicht nur das...): "Das Pferd läuft ja auf der Vorhand, wie reitet der denn!?" und "Im Galopp auf der Straße bei der Hitze, die armen Pferde!" und "die sind ja viel zu dünn, und - schau dir mal die scharfen Gebisse an!". 
Oft grenzt es einfach an Arroganz, dass man sich hier anmaßt, über andere Menschen zu urteilen, nur weil sie einen anderen Lebensstil praktizieren als man selber.
Was meint ihr, gefällt euch die arabische Reitweise? Ich finde, sie war einen Artikel wert, da man ja doch sonst meist Negatives hört. Oder manche Leute vielleicht gar nicht wissen, dass es noch eine andere Reitweise als die englische oder die amerikanische gibt. Doch wer einmal gesehen hat, mit welcher Freude und Anmut ein kleiner arabischer Vollblüter mit seinem Reiter durch die Wüste oder am Meer galoppiert, der wird verstehen, was ich meine:-) 





Muslima in rosa Jilbab streichelt ein Kutschpferd.
                                                          Quelle: Pinterest



Zum Schluss einen Buchtipp von einer Schwester (wenn du das liest vielen Dank für den Tipp baarakallahu feeki):

https://www.amazon.de/Legend%C3%A4re-Pferde-Berber-Araber-Berber-Pferdebuch/dp/3861274329/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1530133196&sr=1-1&keywords=Legend%C3%A4re+Berber


sowie ein weiteres Buch über die Pferde der Araber:


https://www.amazon.de/Legend%C3%A4re-Pferde-Berber-Araber-Berber-Collection/dp/3840400333/ref=pd_sbs_14_1?_encoding=UTF8&pd_rd_i=3840400333&pd_rd_r=d9bbcf5c-97e1-11e8-a3a3-d9e25ff2836f&pd_rd_w=Gb4oz&pd_rd_wg=Eh2GT&pf_rd_i=desktop-dp-sims&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_p=8ecce3af-560d-448c-99de-e40fe90ef3b2&pf_rd_r=7QEHDK16CP53T61M2756&pf_rd_s=desktop-dp-sims&pf_rd_t=40701&psc=1&refRID=7QEHDK16CP53T61M2756






                                                               Quelle: Pinterest 


                                                      Quelle: Pinterest


                                                                  Quelle: Pinterest


English version: 

Assalamu aleykum, 

In this article I would like to simply present my thoughts on the subject of Arabs and riding... At first I want to make it clear that there is no such thing as "the" Arab riding style. Of course, in the Arab world there are also the classic riding stables where dressage and jumping are taught or, above all, horses are bred, but the kitschy image of the Arab man who rides in the desert towards the sunset still exists today. After that, he no longer sleeps in his tent, but in his house, and the horse is not tied to a palm tree, but in a box in a stable, but this beautiful old picture of the Bedouin riding is not lost yet, and this one I would like to introduce you into it today. Even if the Arabs used to have a much closer bond with their horses than they do today, since they were with their animals 24 hours a day instead of driving to the stable an hour ot two after work, the Arabs are still proud of their noble animals, that Allah has given them. (Congratulations to the lucky ones who work with horses and can spend their whole day with them, they will of course have a much closer relationship to their beloved horses). Of course, this is not a scientifically based article, but something based on my personal experiences, conversations and observations of Arab riders and horse people. By Arab riding style, and what I have heard and seen from Arabs personally and from their riding videos, I understand the following:


-The horse is seen as a noble creature and treated as such.

-the horse is your horse, your partner and friend. Neither its treated like a child and also not as a slave. It is not humanized (as here in the West the animal often serves as a partner or child substitute).

- They are galloping more often and love and rides through the desert (it it is existing), where the horse can run free.

- Riding helmets, safety vests, and so on are rare. Usually you just ride in normal clothes or maybe breeches. 

-Martingale, locking straps, sometimes also noseband, lacing reins and so on the horses do not know.

- Sharper bits are used more often (not always, but more than its known here).

- the riding style seems "a bit wild" and informal, attention is not paid to a 100 percent correct posture but rather that the rider is well balanced and that the horse reacts immediately to the instructions, as well as clear seat aids when riding. It is important that the horse understands what the rider wants from him - in whatever way.

-The horse is agile and trusts its rider.

-The horse is allowed to move freely under the rider and is not forced into an unnatural posture (for example the so-called "Rollkur" where the horses neck is forced to be very close to his shoulders and the horse cannot look forward without big effort and pain). 

-It is mostly ridden outside, riding arenas or round pens are rarely used. But most stables have an outside riding arena, that is very big.

-It is made as easy as possible for the horse in terms of aids. Seat, leg, voice and reins are used frequently and make the horse understand the aids easily. "Invisible assistance" as required in dressage riding is not something you will find in Arabian riding. It is important that the horse understands the aids well and not that they are invisible.

- There is no constant "pushing the horse forward with your legs" or a permanent attachment with the reins - similar to western riding.

-there is no fixed way how to ride, give help or train the horse. The horse is trained to be a reliable and obedient partner with love and patience; the journey is the goal.

-the horses are lean and lively, because obesity would reduce the health and movement of the animals and the heat would cause even more problems for the horses.

-the hands are usually held a little higher than "normal" when riding, often the arabs like to ride one-handed.

-the horses naturally carry their heads high or higher than in the classic English riding style.


Now there is often criticism from the western side, mainly non-Muslims, about how "the southerners" treat their animals.
Some tourists are indignant about how thin the horses were for example in Egypt and how they were "beaten", while their own horses in the riding stables in  town are already suffering from overweight and laminitis, and bite and kick when they are in a bad mood because they stayed another day in their stables without going out. We do we judge about other peoples behaviour when we ourselves do not make it even better?

In Germany, a lot of emphasis is placed on perfection and harmony when riding, which is not wrong either. However, this urge for perfectionism also creates a lot of pressure that everything always has to work out immediately and also looks harmonious.
If you look at the Arab riders, however, everything looks much more authentic. Perhaps the seat is not perfect from a European point of view, the feet a little far forward and the head of the horse too high ... the legs are not encouraged to step along very well... But is it all really that important? Isn't it much more important that the horse and rider are doing well when riding and that they form a team, regardless of the riding style?
The Arabic riding style is easy to learn and is what every person naturally practices when they start to ride without being prescribed a particular style. Especially with recreational riders. One could understand the Arabic riding style as a mix of English and western riding. The best of both ... I spontaneously think of the "Immenhof" films, in which the children rush through the forest casually and bareback on their ponies. Sometimes the Arabian riding style also reminds me of the riding style of the American Indians, who often rode bareback and only with simple reins ...

The best thing about the Arabian style of riding is that the horse is allowed to keep its pride and grace. He is allowed to have his own character and to move freely under the rider. It shouldn't react like a machine, but keep its liveliness and natural shyness. These horses' eyes are clear and sparkling, and the ears are pointy and alert. Certainly it is not about teaching the horse how to run properly, because since Muslims know that horses were created by Allah and were also created for riding, one does not worry that riding is in itself harmful. In contrast to the non-believing horse people, who think the horse must first be taught to walk under the rider, since riding is in itself unnatural and harmful (but they all ride anyway, although they claim that it is unnatural and harmful to the horse ). I am not talking about the fact that a young horse has to be broken in and get used to the saddle and rider, that's clear. What I mean is the basic assumption that horse riding is generally natural and good or unnatural and harmful.
The Arabian style of riding is relaxed and the horses radiate liveliness and grace, the horse is allowed to prance a little bit, stretch its neck and just run.
Especially here in the West people think they know everything about riding and horses and say thinks like "The horse runs on the forehand, how does it go !?" and "Gallop on the street in the heat, poor horses!" and "They are way too thin, and - look at these bits!". 
Often it borders on arrogance to presume to judge other people just because they practice a different lifestyle than you do.

Do you think you like the Arabic riding style? I think it was worth an article because you usually hear negative things, or one does not even know that there is existing something like "the arab way of riding". But anyone who has ever seen the joy and grace with that a small Arabian thoroughbred gallops with his rider through the desert or by the sea will understand what I mean :-)



Freitag, 17. August 2018

Die Nonne im Wald oder: Hildegard von Bingen

Assalamu aleikum,



Junges Mädchen auf einem steigenden Pferd - ganz offensichtlich zeigt dieses Pferd das Steigen als Kunststück, und nicht aus Ungehorsam.




wer mich kennt, der weiß, dass ich am liebsten ausreiten gehe anstatt auf dem Reitplatz zu trainieren. Nun sind die meisten meiner Ausritte schön, aber es passiert nichts Außergewöhnliches. Jedoch geschah es vor einigen Tagen, dass jemand meinte, die Nonne Hildegard von Bingen (bekannte Nonne in Deutschland mit eigenem Pilgerweg) sei frühzeitig von den Toten auferstanden und würde auf einem Pferd durch den Wald galoppieren. Nun, wer war denn bloß der vermeintliche Geist? - Richtig, ich war es. Anscheinend gibt es immer noch Menschen die denken, Muslima ist nur die "achtzigjährige Türkin, die ihrem Mann die Aldi Tüten hinterherschleppt" - so das gängige Klischee. Nun, trotz dessen dass ich keine schwarze Kleidung trug noch ein Kloster in der Nähe war, sah ich einer Nonne anscheinend ähnlich.

Aber nun von Anfang an: Meine Stute und ich hatten wieder einmal Spaß daran, auf den Wiesenwegen zwischen ein paar Hügeln hoch- und runterzugaloppieren. Als wir also nun fröhlich am Wiesenrand entlanggaloppierten, kam plötzlich ein Auto aus dem Forstweg gefahren und der Fahrer des Wagens (vermutlich Förster oder Jäger) machte ein erschrockenes Gesicht als er uns sah, stoppte den Wagen, kurbelte das Fenster runter und machte mir mit einer Handbewegung klar, abzubremsen. Ich kam kurz vor ihm zum Stehen und dachte "jetzt gibts bestimmt Ärger weil ich auf der Wiese reite". (Anmerkung: Wiese ist gemäht, staubtrocken und es sind Wege sogar darauf für Wanderer, ich hab also nix kaputt gemacht) Jedoch war sein einziger Kommentar: "Huch, wo kommen Sie denn her? Ist Hildegard von Bingen hier!?" Ich verneinte. Es begann ein Ratespiel zwischen uns indem er eine Veranstaltung, die Pfadfinder und weitere Vereine vorschlug in denen ich Mitglied sein könnte, da er dachte, ich sei "wegen meines Kostüms" Teil einer Veranstaltung. Danach folgte eine kurze Bitte, ich solle doch bitte nicht in den Wald reiten und das Wild stören. Ich sagte "nein das tue ich sowieso nicht ich bleibe auf den Wegen auf den Wiesen hier". Da war er ganz erleichtert und sagte die Wiesen wären kein Problem nur bitte nicht (abseits der Wege) im Wald. Ich antwortete "natürlich nicht"...

Frau galoppiert über die Wiesen.

Doch die Frage, warum eine "Nonne" im Wald reitet ließ ihn nicht locker sodass ich schließlich sagte, als mir klar war, dass er die ganze Zeit auf das Kopftuch anspielte, 

"Ich bin Muslima!" 

 Stille. Schock. Aha-Moment. Förster reißt sich zusammen, lächelt dann kurz und sagt: " Ach so!! Und ich dachte schon, Hildegard von Bingen wäre hier! Hahahaha." Meine Stute hat dem Auftritt wie immer etwas Dramatik verliehen, indem sie mit gebeugtem Hals mit den Hufen scharrte, tänzelte und Spanischen Schritt vorführte - ganz von allein. Ich habe ihr Verhalten auch nicht unterbunden, denn ich finde, ein tänzelndes Pferd macht immer etwas Eindruck bei den Menschen und hält sie auf Abstand, was mir in solchen Situationen zu Gute kommt ;-) 
Der Förster wollte keine Schramme an seinem Auto durch einen Pferdehuf riskieren und verabschiedete sich lächelnd. Ich trabte in die entgegengesetzte Richtung davon. Während ich mich noch über diese komische Begegnung amüsierte, hörte ich hinter mir ein Motorengeräusch. Ich war mir sicher, der Mann hatte mich verfolgt. Bei der nächsten Gelegenheit bog ich ein Stück in den Wald ab, um das Auto vorbeizulassen. Freundlich winkend fuhr der Förster an mir vorbei. Sicher konnte er es nicht lassen, den Anblick einer reitenden Muslima in wehendem roten Kleid und Kopftuch noch einmal zu sehen, um danach DAS Gesprächsthema des Abends zu haben. Zumindest einer Person konnte ich an diesem Tag die Langeweile vertreiben;-) 


Wunderschön bricht das Licht der Sonne hier durch die Bäume und ihre Strahlen erreichen auch den sonst dunklen Waldboden.


Habt ihr schonmal ähnliche Dinge erlebt, in Bezug auf eure Kleidung oder Religion beim Reiten? Schreibt mir:-) 






Samstag, 4. August 2018

Haarpflege nach dem Reiten - Trockenshampoo, Sprühkur, Bürste

Assalamu aleikum, 

wie jede Kopftuchträgerin weiß, ist die Frisur erstmal mehr oder weniger ruiniert oder zumindest beschädigt nachdem man das Kopftuch für einige Stunden oder sogar den ganzen Tag auf dem Kopf hatte. Wenn man dazu noch Sport gemacht hat und Reiten war, ist von der schönen Frisur leider nicht mehr viel übrig.

Erstaunlicherweise fetten die Haare unter dem Kopftuch nicht so schnell wie manch einer glauben mag. Klar schwitzt man, und ja es ist heißer mit Kopftuch als ohne, aber dennoch sehen die Haare auf keinen Fall fettig aus wenn man das Kopftuch zu Hause ablegt, im Gegenteil. Jedoch werden die Haare besonders am Kopf recht platt anliegen und die Längen werden etwas zerfleddert und wirr aussehen. Das muss aber nicht sein! Wenn ihr bereits auf eine korrekte Frisur unter dem Kopftuch geachtet habt (siehe meine Artikel Frisuren unter dem Kopftuch und Haarpflege für Muslimas), ist es recht einfach, die Haarpracht danach wieder in Form zu bringen. Selbstverständlich gehört die regelmäßige Haarwäsche mit Shampoo und Spülung (ein - bis dreimal die Woche) mit zum Programm, aber es geht hier um die schnelle Hilfe nach dem Reiten/Kopftuch tragen.

Schritt 1: Das Kopftuch langsam und behutsam ausziehen und die Haare aus dem Dutt/Zopf befreien.

Schritt 2: Haare öffnen und offen ein paar Mal über Kopf schütteln, dabei Kopfhaut massieren. 

Schritt 3: Haare vorsichtig bürsten oder kämmen, aber erstmal nur oberflächlich. 

Schritt 4: Wenn die letzte Haarwäsche schon ein paar Tage her ist, Trockenshampoo auf den Ansatz sprühen, einmassieren, aufschütteln und ausbürsten. Alternativ bei trockener Haut oder strohigem Haar besonders in den Längen eine Sprühkur verwenden, einwirken lassen und später vorsichtig die Haare kämmen. 

Schritt 5: Haare offen tragen oder in einem lockeren Dutt (mit Haarstab oder Gummi) oder lockerem Zopf tragen. 


Hier noch meine persönlichen Produktempfehlungen * : 


Trockenshampoo von Batiste für blondes Haar, gibt es aber auch für dunkle Haare. Effekt hält mindestens 2 Tage an, es ist etwas teurer als die Eigenmarke von Rossmann oder dm dafür ist die Qualität aber wirklich besser.





Die Haargummis auf der linken Seite benutze ich gerne für Zöpfe, da sie dünn sind aber trotzdem weich und ohne scharfe Metallteile. Die dicken auf der rechten Seite sind sehr weich und elastisch und eignen sich perfekt für einen Pferdeschwanz oder für den Dutt vor allem wenn man mehrere kombiniert! Alle Modelle gibts im Drogeriemarkt.






Haarsprühkur von Gliss, gibt es in verschiedenen Sorten und Farben für jeden Haartyp, dies ist ein Beispielfoto. Ist günstig, enthält ein leichtes Parfüm bzw. gut riechende Stoffe (der Geruch verfliegt aber, vor allem wenn man ein Kopftuch später anzieht, also keine Angst dass ihr parfümiert das Haus verlasst das ist nicht der Fall) und pflegt das Haar.





*diese Empfehlung ist rein privat, ich bekomme kein Geld dafür noch weiß die Firma über meine "Werbung" Bescheid!



Reitröcke 2024 - Riding skirts 2024

  Assalamu aleikum,  (english version below) da nun schon einige Schwestern nachgefragt haben, ob ich noch Reitröcke habe, möchte ich euch e...