Montag, 26. November 2018

Haare schneiden mit Küchenclip #Blunt Cut #DIY

Assalamu aleikum,



im Moment ist ja das "Do it yourself" Haareschneiden in aller Munde. Nachdem ich bereits in diesem Artikel 
(http://reitenmithijab.blogspot.com/2018/05/haare-selber-schneiden-oder-wo-finde.html)
darüber geschrieben habe, möchte ich hier noch eine Kleinigkeit hinzufügen. Und zwar für all jene, die ihre Haare gerne hinten gerade haben möchten, auch gerade Kante oder Blunt Cut genannt. Das bedeutet, dass die Haare alle gleich lang sind. Sich die Haare selbst hinten exakt gerade zu schneiden ist allerdings ohne eine zweite Person zur Hilfe fast unmöglich. Wer es perfekt haben möchte, sollte vielleicht doch besser zum Frisör gehen. Für alle, die auch mit "fast perfekt" zufrieden sind, und eben diese eine zweite Person NICHT haben (obwohl die hier vorgestellte Technik mit einer zweiten Person deutlich einfacher wäre), habe ich hier diesen Tipp: Den Küchenclip!!!




Einfache Küchenclips in bunter Farbe 

Die Haare werden im Küchenclip ziemlich fest eingeklemmt. Dabei kann es passieren, dass einzelne Strähnen sich verziehen oder schief einklemmen, was dann später zu einem ungenauen Ergebnis führt. Daher muss man gut aufpassen und lieber einmal zu viel als zu wenig kontrollieren.




Schritt 1: Haare gut durchkämmen. Die Haare sollten trocken und glatt sein. 

Schritt 2: Haare zum Mittelscheitel teilen und nach hinten über den Rücken fallen lassen. Wenn die Ohren leicht abstehen, dann das Haar hinter die Ohren legen, sonst wirds später schief. 

Schritt 3: Haargummi hinter dem Rücken fest um die Haare binden, etwa auf Höhe der Taille bei längeren Haaren, bei kürzeren kann man auch im Nacken ansetzen. Haargummi exakt gerade hinunterziehen, bis zu der Stelle wo man die Haare abschneiden möchte. Dabei die Arme hinter den Rücken nehmen und so das Haargummi beidhändig hinunterziehen. Wenn nötig, Position korrigieren. Haare unbedingt straff halten.
Haare langsam nach vorne nehmen, aufpassen, dass nichts verrutscht ist (am besten immer mit Spiegel kontrollieren), und Spitzen unter dem Haarband gerade abschneiden. 

Schritt 4: Nun kommt der Küchenclip zum Einsatz. Wer nur minimal die Kante gerade schneiden will und nicht mehr, kann sich Schritt 3 sparen. Haare nochmal glatt bürsten und nun mit beiden Händen den Küchenclip um die Haare legen und zuklappen. (Gleicher Vorgang wie in Schritt 3). Möglichst tief ansetzen, aufpassen dass alle Haare gerade liegen und nicht schief eingeklemmt worden sind !!! Küchenclip waagerecht bis zu den Spitzen hinunterziehen, gut festhalten, vorsichtig nach vorne nehmen (dabei den Clip zugedrückt halten) und Spitzen gerade abschneiden. 

Schritt 5: Nun sollten beim Blick in den Spiegel die Haare hinten alle auf einer Linie enden. Wenn das nicht der Fall ist (was beim ersten Versuch sehr wahrscheinlich ist, deswegen bitte nur wenig abschneiden), dann ist der Clip verrutscht oder die Haare haben sich schief eingeklemmt. Schritt 4 dann nochmal genau wiederholen, bis es gerade ist. 



Hier noch einmal eine Zeichnung zur Veranschaulichung. Natürlich funktioniert das Ganze auch mit kürzeren oder längeren Haaren.

Wem das Ganze zu kompliziert ist, kann die Haare auch direkt nach vorne nehmen. Dabei den Kopf hoch halten als ob man an die Decke gucken würde. Hierbei kann es aber passieren, dass ein leichter U-Schnitt das Ergebnis wird.




Vorteile beim DIY Haareschneiden: 

-man kann es zu Hause machen, und muss nicht erst eine muslimische Frisöse finden. 

-es ist kostenlos

-es geht schnell und einfach, mit etwas Übung

-jederzeit und ohne Termin möglich

Nachteile: 

-Ergebnis wird nicht so perfekt wie beim Frisör

-man muss etwas Übung und Geduld investieren, bis es klappt



Noch einfacher geht das Haareschneiden mit einem sogenannten Creaclip. Der ist aber ziemlich teuer und man benötigt eine zweite Person, die die Haare hinten abschneidet, damit das Ergebnis auch perfekt wird, was mittels der integrierten Wasserwaage durchaus möglich ist. Der Küchenclip ist hier die nicht ganz perfekte, aber billige Alternative.






Samstag, 17. November 2018

Du bist aber Deutsche, oder?

Assalamu aleikum,


Meine Stute und ich. Reiten mit Hijab.


wie vielleicht einige von euch wissen oder es in meinem Profil gelesen haben, bin ich konvertiert. Und damit bin ich nicht die Einzige. Viele meiner Freundinnen sind ebenfalls konvertierte Muslimas und auch die meisten, die sich über den Blog bei mir gemeldet haben, sind zum Islam übergetreten und nicht als Kinder muslimischer Eltern geboren. Ich denke, dass die "Kombi konvertierte Muslima und Reiterin" vielleicht was damit zu tun hat, dass die Deutschen Tiere einfach gerne haben und die meisten auch mindestens ein Haustier besitzen. Und das ändert sich auch nicht, wenn man dann zum Islam konvertiert... Araber hingegen haben eher selten Haustiere und somit auch weniger Kontakt mit Tieren, außer mit denen die auf der Straße leben oder halt im Reitstall oder Zoo. Aber das ist nur eine Theorie, vielleicht hat es auch andere Gründe. Eine marokkanische Freundin von mir zum Beispiel stand Tieren eher skeptisch gegenüber, doch seit sie mein Pferd und meine Katze kennengelernt hat, ist sie ganz begeistert und hat sich selber Kaninchen gekauft. 


Jedenfalls bekomme ich sehr oft die Frage gestellt, ob ich Deutsche bin. Manchen Leuten fällt es halt schwer aus dem Schubladen denken "Türke gleich Muslim und Deutscher gleich Christ" rauszukommen. Aber um die Frage zu beantworten: Ja, ich bin Deutsche. Nein, ich habe mir den deutschen Pass nicht erkauft, noch bin ich adoptiert. Meine Eltern und Großeltern kommen auch aus Deutschland. Weder wurde ich von meinem Mann gezwungen, noch kommt meine Oma aus der Türkei. Ich bin einfach Deutsche und habe mich an einem gewissen Punkt in meinem Leben dazu entschlossen, zum Islam zu konvertieren. Ganz einfach. Glauben tut mir das ja sowieso keiner, die meisten sind überzeugt davon, dass ich von jemandem gezwungen wurde oder dass ich sobald ich das Kopftuch anziehe, plötzlich kein Deutsch mehr sprechen kann.

 So ist es aber nicht.

Und wenn jetzt jemand laut schreit : "Geh in dein Land zurück! Der Islam gehört nicht zu Deutschland!" dann antworte ich: Das ist mein Land. Meine Ururgroßeltern sind schon hier geboren und Deutschland ist meine Heimat. Und der Islam gehört überall hin, denn diese Erde gehört Allah, unserem Schöpfer, und nicht "Fritz Maier*", der meint zu entscheiden wer das Recht hat hier zu leben und wer nicht. Darüber hinaus herrscht in Deutschland Religionsfreiheit, und somit habe ich als Deutsche das Recht eine andere Religion als den Atheismus oder das Christentum zu wählen. Wenn jetzt jemand sagt, in bestimmten islamischen Ländern herrsche aber auch keine Religionsfreiheit oder in Saudi Arabien werden auch keine Kirchen gebaut, dann sage ich dazu nur eins: Ihr habt euch die Demokratie selber ausgesucht und euch für die Religionsfreiheit entschieden und damit müsst ihr jetzt auch klar kommen. Wenn andere Länder das anders machen, muss das akzeptiert werden.
Ob ich mich in Deutschland wohl fühle, und ob ich wirklich denke, dass der Islam hier angenommen wird, das ist eine andere Frage. Die kann ich verneinen. Nein, ich fühle mich in Deutschland als Muslim überhaupt nicht wohl. Aber zurzeit lebe ich nunmal hier. Und habe das Recht hier zu leben wie jeder andere auch. 

*Name frei erfunden



Muslima (Romy Huisman) mit ihrem Pferd - hier in blauem Kleid.



Dazu gehört auch die Ausübung des Reitsports. Besonders am Stall werde ich oft gefragt ob ich Deutsche bin, warum ich das Kopftuch trage... Und hinter dem Rücken wird getuschelt wie man mit Rock überhaupt reiten kann... Die Tatsache, dass ich mit Rock schneller auf dem Pferd bin als so manch anderer mit Reithose und Aufsteighilfe, wird schnell vergessen. Besonders im Reitstall spielt Neid eine große Rolle. Wo sich der eine ein Pferd leisten kann und der andere halt nicht, der eine kann reiten der andere nicht, usw. Und dass gerade eine Muslima ein eigenes Pferd hat und jeden Tag reiten kann, das scheint vielen nicht zu gefallen, denn das passt nicht in ihr Stereotypen Bild. 
Genau deswegen bin ich so gerne bei den Pferden, denn sie sind immer authentisch und ehrlich, und lassen sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. Ich hab noch kein einziges Pferd getroffen, was ein Problem mit meinem Kopftuch hatte ;-) 

Außerdem möchte ich auch eine Botschaft vermitteln, indem ich weiterhin reite und auch diesen Blog betreibe. Wir Muslime sind ganz normale Menschen, wir können auch Deutsch und wir haben auch unsere Hobbys und hier ganz speziell das Reiten. Und zwar mit Hijab. Und ich möchte, dass das akzeptiert wird. Von beiden Seiten. 
Ich möchte nicht, dass jemand behauptet, dass Musliminnen unterdrückt sind. Und ich möchte auch nicht, dass eine muslimische Schwester Angst hat, Kopftuch zu tragen, weil sie denkt, dann könne sie den Reitsport nicht mehr ausüben. (Ja, auch das habe ich schon gehört). 

In der Reiterwelt aus Lack und Leder, aus knallengen weißen Reithosen und Strass-Stiefeln, aus strengen Pferdeschwänzen und offenen Blusen mit durchblitzenden Sport-BHs, sind WIR ANDERS. WIR reiten mit Hijab. Und das ist gut so. 

Und unserem gemeinsamen Liebling, den Pferden, denen ist, so glaube ich, so ziemlich egal was wir für Kleidung tragen. 

Viele Niqab-Trägerinnen sind Deutsche. Diese Muslimin streichelt gerade einen hübschen Fuchs. 










Reitröcke 2024 - Riding skirts 2024

  Assalamu aleikum,  (english version below) da nun schon einige Schwestern nachgefragt haben, ob ich noch Reitröcke habe, möchte ich euch e...