Frau mit rotem Kopftuch schaut auf ein dösendes Kutschpferd |
wenn man als Muslima in diesem Land unterwegs ist, kommt man um so manche Fragestellung nicht herum. Vor Kurzem war es wieder einmal so weit. Ich kam gerade am Stall an und wollte meinen Sattel holen, als eine ältere Dame an den Paddocks vorbeiging und direkt auf mich zukam und mir ihre Meinung über das Kopftuch kundtat - mit Fragen so ähnlich wie:
"Sie sind aber keine Irakerin, Syrerin oder so? Sie sind Deutsche? Werden Sie von ihrem Freund dazu gezwungen? Ist er Araber? Tragen Sie das freiwillig? Die meisten werden ja dazu gezwungen, das Kopftuch anzuziehen!"
Das sind diese Art von Fragen, die eigentlich keine Fragen sind, sondern Aussagen. Aussagen, die zeigen, dass derjenige sein Bild über dich bereits in seinem Kopf festgelegt hat. Egal wie du antwortest, dein Gegenüber wird sich meist in seiner Meinung bestätigt fühlen. Abgesehen davon, dass man solche persönlichen Fragen einfach nicht von mehr oder weniger fremden Menschen hören möchte.
Gut, ich habe aber trotzdem die üblichen Antworten gegeben:
"Ja, ich bin Deutsche, ja ich bin verheiratet, aber das Kopftuch trage ich schon seit lange vor der Heirat... und nein, es ist genau andersherum: Nicht die Frauen werden dazu gezwungen das Kopftuch anzuziehen, sondern die, die es tragen wollen, werden dazu gezwungen, es auszuziehen!"
Ich trage das Kopftuch, weil Allah es mir vorgeschrieben hat, und aus keinem anderen Grund.
Glauben tut mir das natürlich keiner, aber ich bin sicher zumindest diese Frau weiß jetzt, dass zumindest ICH das auch wirklich freiwillig trage, auch wenn sie bestimmt denkt, dass ich nur eine glückliche Ausnahme bin.
Ich habe dann mein Pferd gesattelt und bin Richtung Wald losmarschiert, als ich sie wieder getroffen habe. Ich habe sie nett gegrüßt und sie hat sich auf mein Nachfragen hin dann auch mal vorgestellt. Dann hat sie noch beobachtet, wie ich aufsteige und in den Wald reite. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, mir besonders viel Mühe zu geben, äußerst elegant mit wehendem Rock aufzusteigen und loszureiten, um noch einmal zu unterstreichen, dass mich meine Kleidung nicht daran hindert, ein schönes Leben zu führen.
Muslima streichelt ein Pony |
Generell ist diese Frage um die Freiwilligkeit des Kopftuchs einfach "out". Mittlerweile müsste doch wohl jeder mitbekommen haben, dass die Frauen es freiwillig tragen. Und der umgekehrte Fall ist ganz klar eine Ausnahme in der heutigen Zeit. Sollten die kopftuchtragenden Frauen nicht auch auf die "westlich gekleideten" Frauen zugehen und fragen, warum sie sich in eine Diät nach der anderen stürzen, um dem Schönheitsideal von GNTM zu entsprechen? Oder warum und für wen sie sich jeden Morgen eine halbe Stunde schminken und die Haare glätten? Oder warum die jungen Mädchen irgendwie alle gleich aussehen - gleiche Klamotten, gleiches Make-Up, gleiche Frisur? Wo bleibt denn da die Freiwilligkeit, wenn einem der Kapitalismus und die Medien vorschreiben wie man auszusehen hat? Was hübsch ist und was nicht? Was zu dick und was zu dünn ist? Die Zeiten und die Mode ändern sich ständig, es lohnt sich nicht, etwas Vergänglichem hinterherzulaufen wie ein Sklave.
Lieber bin ich ein Diener Allahs als ein Sklave des Satans (der Medien, der Gesellschaft, der Mode...). Bei Allah bin ich schön. Im Islam sollte jede Frau Hijab tragen. Weil sie schön ist. Weil wir Frauen schön sind. Allah hat uns Menschen schön erschaffen und durch den Hijab sind wir geehrt und als freie ehrbare Frauen anerkannt. Und das ist eine Ehre und ein Stolz und keine Erniedrigung. Erniedrigung und Demütigung ist es, sich selbst und seine Erscheinung vom Weg Allahs zu entfernen. Dies ist der wahre Verlust.
English version:
Assalamu aleykum,
if you are traveling as a Muslim in this country, you cannot avoid that people are asking you many questions. It was just recently that it happended to me again. I was just arriving at the stable and was about to get my saddle when an elderly lady walked past the paddocks and came straight up to me and gave me -without being asked- her opinion on the headscarf - with questions like:
"But you are not an Iraqi, Syrian or something? You are German? Are you forced by your boyfriend to do this? Is he Arab? Do you wear this voluntarily? Most women are forced to put on the headscarf, you know this?!"
These are these kinds of questions that are actually not questions, but statements. Statements that show that the person has already defined his picture of you in his head. No matter how you answer, your counterpart will usually feel confirmed in their opinion. Apart from the fact that you simply don't want to hear such personal questions from strangers.
Well, I still gave the usual answers:
"Yes, I am German, yes I am married, but I have been wearing the headscarf for long time before the marriage ... and no, it is the other way around: It is not the case that women are forced to put on the headscarf, but those who wear it are forced to take it off! "
I wear the headscarf because Allah has prescribed it for me and for no other reason.
Nobody believes me, of course, but I'm sure at least this woman now knows that at least I really wear it voluntarily, even if she thinks I'm just a happy exception.
I then saddled my horse and walked towards the forest when I met her again. I greeted her nicely and when I asked about who she is and how she feels, she introduced herself. Then she watched me climb up and ride into the forest. I couldn't miss the effort to go up on the horse in a very elegant manner with a fluttering skirt, to underline once again that my clothes do not prevent me from leading a good life.
Generally this question about the voluntariness of the headscarf is simply "out". By now everyone should have noticed that women wear it voluntarily. And the reverse case is clearly an exception today. Shouldn't the women who are wearing a headscarf approach the "western women" and ask why they are going on a diet after another in order to meet Germany's Next Top Model ideal of beauty? Or why and for whom they put on make-up for half an hour every morning and straighten their hair? Or why the young girls somehow all look the same - same clothes, same make-up, same hairstyle? Where is the voluntariness when capitalism and the media tell you what to look like? What is beautiful and what is not? What is too thick and what is too thin? Times and fashion are constantly changing, it's not worth it to run after something transient like fashion...
I would rather be a servant of Allah than a slave to Satan (the media, society, fashion ...). In Islam, every woman should wear hijab. Because it's beautiful. Because we women are beautiful. Allah created us human beings beautiful and through hijab we are honored and recognized as free honorable women. And that is an honor and a pride and not a humiliation. Humiliation and oppression is it to walk away (with yourself and your appearance) from the path of Allah. This is the real loss.
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