Freitag, 2. Februar 2018

NEU: Training im Wald


Assalamu aleikum und Hallo zusammen,

Auf dem Rücken eines Falben reitet dieser Reiter durch ein Feld.



eine gute Alternative zum Runden drehen in Halle oder Reitplatz, ist Training im Wald.
Dieses Training lässt sich fast bei jedem Wetter absolvieren, und an jedem Ort. In der folgenden Liste habe ich die natürlichen Gegebenheiten beim Ausritt aufgelistet und das passende Training dazu. Mein Pferd läuft barhuf (ohne Hufeisen) daher achte ich besonders darauf, die Hufe nicht zu sehr durch Teer- oder Steinwege zu beanspruchen. Dafür hat das Pferd aber einen besseren Halt auf matschigem Boden oder Schnee und Eis. Ist das Pferd beschlagen, ist es umgekehrt: Teer und Schotter sind meist kein Problem, dafür Vorsicht bei Matsch und Schnee. 



Teerweg in Feld/Wald mit seltenem Autoverkehr: 

Im Schritt abwechselnd auf der linken und rechten Seite der Fahrbahn reiten, wenn ein Auto kommt dann rechts ran. Wenn man die Hufe des Pferdes schonen möchte, weil es z.B. barhuf geht, dann reitet man neben der Straße, dort befindet sich meistens ein Stück Wiese oder ein schmaler Streifen Erde/Matsch auf dem man reiten kann. Achtung bei Böschungen, dass das Pferd nicht hinabrutscht wenn man zu weit von der Straße abkommt!

Trainingseffekt/Ziel: Geraderichten, Handwechsel


Schotterweg: 

Auf jeden Fall im Schritt langsam darüberreiten, wenn möglich auf weichere Böden ausweichen. Wenn nicht, ist es ein gutes Training für die Hufe:-)

Trainingseffekt/Ziel: Gewöhnen und Anpassen des Hufes an unterschiedliche Böden


matschiger Boden:

Bergab im Schritt und das Pferd bestimmen lassen, wo es hintritt, zur Not kurz eingreifen und dann das Pferd wieder die Führung übernehmen lassen. Geht es flach oder bergauf, im Trab reiten. 

Trainingseffekt/Ziel: Trittsicherheit und Balance fördern

Ein schöner Weg, der zum Galoppieren einlädt, bei viel Regen sich aber schnell zum Schlammweg verwandeln kann.




Pfützen oder Bachläufe: 

Eine schöne Gelegenheit, den Pferdefüßen ein Bad zu gönnen. Das Gehen durch Wasser hat viele Vorteile: Es ist eine gute Vertrauensübung, denn Pferde gehen nicht gerne durch Wasser wenn sie den Boden nicht sehen können, schließlich könnte in der unscheinbaren Pfütze ein Krokodil lauern oder ein Löwe aus dem Gebüsch springen, da in freier Natur an Wasserstellen immer Gefahr für Pferde droht. Zweitens haben die Hufe Gelegenheit Wasser aufzunehmen, was sehr wichtig für die Hufgesundheit ist, und im Sommer eine gute Abkühlung.

Trainingseffekt/Ziel: Vertrauen festigen, Hufgesundheit verbessern, Durchblutung fördern

Mädchen mit Kopftuch genießt die Zeit mit ihrem Haflinger am Bach.


Straßen 

Wenn man eine Straße überquert, sollte man im Schritt darauf zureiten und mindestens zwei Meter vorher stoppen und schauen ob kein Auto kommt. Wenn keins kommt, einen Schritt vor. Wenn dann ein Auto kommt, einen zurück und so weiter. Ist man am Fahrbahnrand angelangt und es kommt immer noch kein Auto, zügig die Straße überqueren. Achtung: Ungehorsam des Pferdes ist spätestens hier absolut fehl am Platze und lebensgefährlich! Ich halte die Zügel an der Straße also sehr kurz und benutze auch die Gerte, wenn das Pferd auf der Straße zu langsam wird. Meistens versuche ich im zügigen Schritt oder Trab die Straße zu überqueren. Danach wieder Schritt reiten und das Pferd loben. Muss man AUF der Straße reiten, und das sollte man nur tun wenn man dazu gezwungen ist, am rechten Fahrbahnrand reiten oder das Pferd führen, und wie ein Radfahrer Handzeichen geben, wenn man abbiegen will. Vorsicht ist hier geboten, denn nicht alle Autofahrer sind rücksichtsvoll und fahren langsam am Pferd vorbei! Es gibt solche, die langsam und mit Abstand am Pferd vorbeifahren oder sogar anhalten, und es gibt auch solche, die direkt neben dem Pferd so richtig Gas geben. 

Trainingseffekt/Ziel: Rückwärtsrichten und Stillstehen üben, Gehorsam des Pferdes, Gewöhnung an den Staßenverkehr


Baumstämme, Äste: 

Diese Gelegenheit nutze ich dazu, das Pferd darübersteigen zu lassen, sodass es seine Beine besser koordiniert. Bei umgefallenen Baumstämmen auf Waldwegen gehe ich erst im Schritt vor und hinter den Baumstamm und überprüfe die Festigkeit des Bodens und den Stamm. Wenn alles sicher erschient, reite ich zurück, galoppiere an und nutze die Gelegenheit als Springübung. 

Trainingseffekt/Ziel: Koordination, Vertrauen, Springen

Junges Mädchen springt über ein Hindernis aus Baumstämmen.



Waldpfade

Hier reite ich je nach Belieben im Schritt, Trab oder Galopp - Galopp aber nur wenn der Weg breit genug und sicher ist. Manche Wanderwege sind für Reiter verboten - die sollte man vermeiden. Trifft man auf dem Weg einen Spaziergänger, pariert man durch zum Schritt und macht den Leuten Platz. Meistens sind die Wanderer aber freundlich und lassen das Pferd zuerst vorbei (ob aus Höflichkeit oder aus Angst, sei dahingestellt;-) 

Trainingseffekt/Ziel: Tempowechsel, Geschwindigkeitskontrolle

Gemütlich reiten diese beiden durch den Herbstwald.



Wiesen, Felder

Befinden sich auf diesen Wege und sind sie trocken, kann man gut galoppieren, vor allem wenn es bergauf geht. Bestellte und bepflanzte Felder sollte man nicht benutzen sondern drumherum reiten. 

Trainingseffekt/Ziel: Galopp, Tempokontrolle, Anhalten aus dem Galopp


Dieser schöne Wiesenweg ist perfekt für einen Galopp, und der gebrochene Zaun lässt sich für einen Sprung nutzen.



steile Wege, Hügel

Hier bietet sich entweder ein langsamer Aufstieg im Schritt an, damit werden die Muskeln der Hinterhand gestärkt, oder ein kurzer Galopp, für stürmische Pferde, die deren Energie mal freien Lauf lassen wollen. Zügel länger und locker lassen, sonst behindert man das Pferd beim Klettern und in seiner Balance. 

Trainingseffekt/Ziel: Muskeltraining, Stärkung der Hinterhand, Galoppverbesserung


Forstwege

Hier reite ich besonders gerne, da man hier kaum Spaziergänger trifft und auch Rehe im Wald sehen kann. Hier muss man aufpassen, denn tiefe Löcher, Pfützen, umgefallene Bäume auf dem Weg oder dass man in einer Sackgasse aus Baum und Busch landet und umkehren muss, ist keine Seltenheit. Aber keine Sorge, jedes Pferd findet zum Stall zurück, denn Pferde haben einen ausgezeichneten Orientierungssinn. 

Trainingseffekt/Ziel: Zusammenarbeit und Vertrauen zwischen Pferd-Mensch stärken, indem man gemeinsam neue Wege entdeckt, Barfußpfad, Koordination


andere Tiere

Ob Pferde, Kühe, Rehe, Füchse, Schafe oder Hunde, oft begegnet man auf Wegen Wald und Wiesen anderen Tieren. Hier ist jedes Pferd ganz individuell, vor welchen Tieren es Angst hat und vor welchen nicht. Die Konfrontation mit anderen Tierarten ist aber eine gute Gelegenheit, dies zu verbessern. Man kann im Schritt oder Trab an ihnen vorbei reiten, aber mit genug Abstand, damit die Tiere nicht wild werden. Vorsicht ist bei Hunden ohne Leine geboten, da viele Hunde trotz Rufen des Besitzers auf die Pferde zurennen oder sogar hinterherlaufen. Das heißt: Ruhe bewahren und im Schritt weg- oder vorbeireiten. 

Trainingseffekt/Ziel: Gewöhnung an andere Tiere, Vertrauen


In den Augen mancher Pferde ist diese Herde Ziegen ein Feind, vor dem es zu flüchten gilt, hier muss man als Reiter Ruhe ausstrahlen.


Die Begegnung mit anderen Pferden während des Ausritts weckt auf beiden Seiten Neugierde.



Eis und Schnee: 

Bei dickem Schnee, vor allem wenn man das Gelände kennt, kann man genauso wie auf Sand super galoppieren. Vorsicht ist bei Eis geboten, oder sehr feinem Schnee, unter dem Eis versteckt ist. Am besten man geht gar nicht darüber, und wenn dann nur über die vom Schnee bedeckten Stellen. Achtung bei Pferden die Hufeisen tragen! Hier sollte man Eis und Schnee am besten ganz vermeiden aufgrund der Rutschgefahr. 

Trainingseffekt/Ziel: Gewöhnen der Hufe an unterschiedliche Böden, Balance, Trittsicherheit





Wie ihr also seht, ist das Training im Freien keineswegs langweilig oder sinnlos, sondern im Gegenteil äußerst effektiv und sogar  - meiner Meinung nach - besser als in Halle oder Reitplatz. Die so oft belächelten "Wald- und Wiesen - Reiter" trudeln eben nicht einfach so durchs Gelände, sondern gestalten für sich und ihr Pferd bewusst oder unbewusst ein sehr abwechslungsreiches Training. 


Muslima auf ihrem Pferd bei einem Ausritt.




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