Assalamu aleikum und Hallo zusammen,
Auf
dem Rücken eines Falben reitet dieser Reiter durch ein Feld.
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eine gute Alternative zum Runden drehen in Halle oder Reitplatz, ist Training im Wald.
Dieses
Training lässt sich fast bei jedem Wetter absolvieren, und an jedem
Ort. In der folgenden Liste habe ich die natürlichen Gegebenheiten
beim Ausritt aufgelistet und das passende Training dazu. Mein Pferd
läuft barhuf (ohne Hufeisen) daher achte ich besonders darauf, die
Hufe nicht zu sehr durch Teer- oder Steinwege zu beanspruchen. Dafür
hat das Pferd aber einen besseren Halt auf matschigem Boden oder
Schnee und Eis. Ist das Pferd beschlagen, ist es umgekehrt: Teer und
Schotter sind meist kein Problem, dafür Vorsicht bei Matsch und
Schnee.
Teerweg
in Feld/Wald mit seltenem Autoverkehr:
Im
Schritt abwechselnd auf der linken und rechten Seite der Fahrbahn
reiten, wenn ein Auto kommt dann rechts ran. Wenn man die Hufe des
Pferdes schonen möchte, weil es z.B. barhuf geht, dann reitet man
neben der Straße, dort befindet sich meistens ein Stück Wiese oder
ein schmaler Streifen Erde/Matsch auf dem man reiten kann. Achtung
bei Böschungen, dass das Pferd nicht hinabrutscht wenn man zu weit
von der Straße abkommt!
Trainingseffekt/Ziel:
Geraderichten, Handwechsel
Schotterweg:
Auf
jeden Fall im Schritt langsam darüberreiten, wenn möglich auf
weichere Böden ausweichen. Wenn nicht, ist es ein gutes Training für
die Hufe:-)
Trainingseffekt/Ziel:
Gewöhnen und Anpassen des Hufes an unterschiedliche Böden
matschiger
Boden:
Bergab
im Schritt und das Pferd bestimmen lassen, wo es hintritt, zur Not
kurz eingreifen und dann das Pferd wieder die Führung übernehmen
lassen. Geht es flach oder bergauf, im Trab reiten.
Trainingseffekt/Ziel:
Trittsicherheit und Balance fördern
Ein
schöner Weg, der zum Galoppieren einlädt, bei viel Regen sich
aber schnell zum Schlammweg verwandeln kann.
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Pfützen
oder Bachläufe:
Eine
schöne Gelegenheit, den Pferdefüßen ein Bad zu gönnen. Das Gehen
durch Wasser hat viele Vorteile: Es ist eine gute Vertrauensübung,
denn Pferde gehen nicht gerne durch Wasser wenn sie den Boden nicht
sehen können, schließlich könnte in der unscheinbaren Pfütze ein
Krokodil lauern oder ein Löwe aus dem Gebüsch springen, da in
freier Natur an Wasserstellen immer Gefahr für Pferde droht.
Zweitens haben die Hufe Gelegenheit Wasser aufzunehmen, was sehr
wichtig für die Hufgesundheit ist, und im Sommer eine gute
Abkühlung.
Trainingseffekt/Ziel:
Vertrauen festigen, Hufgesundheit verbessern, Durchblutung fördern
Mädchen
mit Kopftuch genießt die Zeit mit ihrem Haflinger am Bach.
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Straßen
Wenn
man eine Straße überquert, sollte man im Schritt darauf zureiten
und mindestens zwei Meter vorher stoppen und schauen ob kein Auto
kommt. Wenn keins kommt, einen Schritt vor. Wenn dann ein Auto kommt,
einen zurück und so weiter. Ist man am Fahrbahnrand angelangt und es
kommt immer noch kein Auto, zügig die Straße überqueren. Achtung:
Ungehorsam des Pferdes ist spätestens hier absolut fehl am Platze
und lebensgefährlich! Ich halte die Zügel an der Straße also sehr
kurz und benutze auch die Gerte, wenn das Pferd auf der Straße zu
langsam wird. Meistens versuche ich im zügigen Schritt oder Trab die
Straße zu überqueren. Danach wieder Schritt reiten und das Pferd
loben. Muss man AUF der Straße reiten, und das sollte man nur tun
wenn man dazu gezwungen ist, am rechten Fahrbahnrand reiten oder das
Pferd führen, und wie ein Radfahrer Handzeichen geben, wenn man
abbiegen will. Vorsicht ist hier geboten, denn nicht alle Autofahrer
sind rücksichtsvoll und fahren langsam am Pferd vorbei! Es gibt
solche, die langsam und mit Abstand am Pferd vorbeifahren oder sogar
anhalten, und es gibt auch solche, die direkt neben dem Pferd so
richtig Gas geben.
Trainingseffekt/Ziel:
Rückwärtsrichten und Stillstehen üben, Gehorsam des Pferdes,
Gewöhnung an den Staßenverkehr
Baumstämme,
Äste:
Diese
Gelegenheit nutze ich dazu, das Pferd darübersteigen zu lassen,
sodass es seine Beine besser koordiniert. Bei umgefallenen
Baumstämmen auf Waldwegen gehe ich erst im Schritt vor und hinter
den Baumstamm und überprüfe die Festigkeit des Bodens und den
Stamm. Wenn alles sicher erschient, reite ich zurück, galoppiere an
und nutze die Gelegenheit als Springübung.
Trainingseffekt/Ziel:
Koordination, Vertrauen, Springen
Junges
Mädchen springt über ein Hindernis aus Baumstämmen.
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Waldpfade
Hier
reite ich je nach Belieben im Schritt, Trab oder Galopp - Galopp aber
nur wenn der Weg breit genug und sicher ist. Manche Wanderwege sind
für Reiter verboten - die sollte man vermeiden. Trifft man auf dem
Weg einen Spaziergänger, pariert man durch zum Schritt und macht den
Leuten Platz. Meistens sind die Wanderer aber freundlich und lassen
das Pferd zuerst vorbei (ob aus Höflichkeit oder aus Angst, sei
dahingestellt;-)
Trainingseffekt/Ziel:
Tempowechsel, Geschwindigkeitskontrolle
Gemütlich
reiten diese beiden durch den Herbstwald.
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Wiesen,
Felder
Befinden
sich auf diesen Wege und sind sie trocken, kann man gut galoppieren,
vor allem wenn es bergauf geht. Bestellte und bepflanzte Felder
sollte man nicht benutzen sondern drumherum reiten.
Trainingseffekt/Ziel:
Galopp, Tempokontrolle, Anhalten aus dem Galopp
Dieser
schöne Wiesenweg ist perfekt für einen Galopp, und der
gebrochene Zaun lässt sich für einen Sprung nutzen.
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steile
Wege, Hügel
Hier
bietet sich entweder ein langsamer Aufstieg im Schritt an, damit
werden die Muskeln der Hinterhand gestärkt, oder ein kurzer Galopp,
für stürmische Pferde, die deren Energie mal freien Lauf lassen
wollen. Zügel länger und locker lassen, sonst behindert man das
Pferd beim Klettern und in seiner Balance.
Trainingseffekt/Ziel:
Muskeltraining, Stärkung der Hinterhand, Galoppverbesserung
Forstwege
Hier
reite ich besonders gerne, da man hier kaum Spaziergänger trifft und
auch Rehe im Wald sehen kann. Hier muss man aufpassen, denn tiefe
Löcher, Pfützen, umgefallene Bäume auf dem Weg oder dass man in
einer Sackgasse aus Baum und Busch landet und umkehren muss, ist
keine Seltenheit. Aber keine Sorge, jedes Pferd findet zum Stall
zurück, denn Pferde haben einen ausgezeichneten Orientierungssinn.
Trainingseffekt/Ziel:
Zusammenarbeit und Vertrauen zwischen Pferd-Mensch stärken, indem
man gemeinsam neue Wege entdeckt, Barfußpfad, Koordination
andere
Tiere
Ob
Pferde, Kühe, Rehe, Füchse, Schafe oder Hunde, oft begegnet man auf
Wegen Wald und Wiesen anderen Tieren. Hier ist jedes Pferd ganz
individuell, vor welchen Tieren es Angst hat und vor welchen nicht.
Die Konfrontation mit anderen Tierarten ist aber eine gute
Gelegenheit, dies zu verbessern. Man kann im Schritt oder Trab an
ihnen vorbei reiten, aber mit genug Abstand, damit die Tiere nicht
wild werden. Vorsicht ist bei Hunden ohne Leine geboten, da viele
Hunde trotz Rufen des Besitzers auf die Pferde zurennen oder sogar
hinterherlaufen. Das heißt: Ruhe bewahren und im Schritt weg- oder
vorbeireiten.
Trainingseffekt/Ziel:
Gewöhnung an andere Tiere, Vertrauen
In
den Augen mancher Pferde ist diese Herde Ziegen ein Feind, vor
dem es zu flüchten gilt, hier muss man als Reiter Ruhe
ausstrahlen.
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Die
Begegnung mit anderen Pferden während des Ausritts weckt auf
beiden Seiten Neugierde.
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Eis und Schnee:
Bei dickem Schnee, vor allem wenn man das Gelände kennt, kann man genauso wie auf Sand super galoppieren. Vorsicht ist bei Eis geboten, oder sehr feinem Schnee, unter dem Eis versteckt ist. Am besten man geht gar nicht darüber, und wenn dann nur über die vom Schnee bedeckten Stellen. Achtung bei Pferden die Hufeisen tragen! Hier sollte man Eis und Schnee am besten ganz vermeiden aufgrund der Rutschgefahr.
Trainingseffekt/Ziel: Gewöhnen der Hufe an unterschiedliche Böden, Balance, Trittsicherheit
Wie
ihr also seht, ist das Training im Freien keineswegs langweilig oder
sinnlos, sondern im Gegenteil äußerst effektiv und sogar -
meiner Meinung nach - besser als in Halle oder Reitplatz. Die so oft
belächelten "Wald- und Wiesen - Reiter" trudeln eben nicht
einfach so durchs Gelände, sondern gestalten für sich und ihr Pferd
bewusst oder unbewusst ein sehr abwechslungsreiches Training.
Muslima
auf ihrem Pferd bei einem Ausritt.
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