Montag, 11. Dezember 2017

Wanderreiten als Muslima

Assalamu aleikum und Hallo zusammen, 

Übernachten im Zelt zusammen mit dem Pferd in der freien Natur.



wie versprochen folgt nun hier der Blogeintrag über das Wanderreiten: 
Als Wanderritt bezeichnet man eine Wanderung zu Pferde, das heißt man reitet mehrere Tage bis hin zu mehreren Wochen lang auf seinem Pferd inklusive Gepäck durch Wälder und Täler, Berge und Städte. Übernachten tut man dabei unter freiem Himmel im Zelt, auf Bauernhöfen oder in speziellen Wanderreitstationen, die nahezu überall in Deutschland zu finden sind. 
Ein Beispiel für einen Verein hierzu ist "Eifel zu Pferd":
http://www.eifelzupferd.de/


Zu den Beweggründen für diese Art des Reisens zählen das tagelange Zusammensein mit seinem Pferd, die Ruhe und Schönheit der unberührten Natur durch die man reitet und die Erholung vom Alltagsstress unserer hektischen multimedialen Welt. 
Ich selbst habe bereits mehrere Male kleinere Wanderritte zusammen mit meinem Pferd und meinem Vater und/oder Ehemann unternommen. Für mich ist es einer der schönsten Urlaube die man machen kann, wenn man ein paar wichtige Dinge beachtet. 

Abgesehen von den allgemeinen Dingen wie gute Reiseplanung, Buchung der Station auf der man übernachtet, Versorgung von Reiter und Pferd, gibt es als Muslima noch ein paar extra Dinge zu beachten, die wären: 

-Ein Wanderritt ist zumeist eine Reise und somit sollte man als Frau nicht alleine reisen, sondern von Vater (Onkel, Bruder, Opa usw.) oder Ehemann begleitet werden.

-Die Kleidung sollte sowohl der Jahreszeit angemessen als auch bequem sein. Ein Seidenkopftuch das mit Nadeln festgesteckt wurde, die neueste Abaya aus feinem Stoff und schicke Schuhe sind sicher NICHT geeignet, sondern es sollte robuste wetterfeste Kleidung bevorzugt werden, die schnell und einfach anzuziehen ist und nirgendwo stört oder drückt. 

-Die Gebetszeiten variieren je nach Jahreszeit in diesem Land stark, deswegen sollte sich vor der Reise über die Zeiten für die täglichen Gebete erkundigt werden, im Sommer kann man auch um 20 Uhr noch Dhuhr (Mittagsgebet) und Asr (Nachmittagsgebet) zusammenfassen, im Herbst oder Winter ist bereits um 15 oder 16 Uhr "Deadline". Auf Reise darf man die Gebete kürzen und zusammenfassen. Für nähere Details hierzu siehe folgenden Link: 
https://islamfatwa.de/gottesdienste-ibadah/39-gebet-salah/gebet-des-reisenden/831-die-berechtigungen-bzgl-ibadah-auf-der-reise
Dementsprechend schaut man, ob man unterwegs draußen betet oder auf der Station wenn man angekommen ist und dort sich in seinem eigenen Zimmer in Ruhe umziehen und Wudu (Gebetswaschung) machen kann. 

-Die Reise sollte der Erholung und Freude dienen, aber nicht dazu genutzt werden, seine Pflichten zu vernachlässigen, z.B. die Gebete zu verpassen oder als Muslima alleine zu reisen.

-Die richtige Station. Hat man sich entschieden, nicht im Zelt zu schlafen sondern ein Zimmer auf einer Station oder einem Pferdehof zu buchen, muss man unbedingt darauf achten, WAS man bucht. Es gibt zum Beispiel das sogenannte Schlafen in Mehrbettzimmern oder auf dem Heuboden, wo man zusammen mit wildfremden Männern und Frauen sich einen Raum teilt. Dies ist für Muslime absolut ungeeignet, allein schon wegen der Unmöglichkeit, sich dort umzuziehen. Lieber sollte man in ein ordentliches Zimmer mit eigenem Bad investieren, da ist man auf der sicheren Seite. Ein wichtiger Punkt ist ebenfalls der Alkohol, denn auf den meisten Stationen findet ein "Sektempfang" statt oder es gibt zahlreiche Wein- und Speisekostproben im Angebot mit dabei. Deshalb: Am besten eine Station wählen die so etwas gar nicht anbietet, es direkt abbestellen oder am gemeinsamen Essen nicht teilnehmen, sondern eigenes Essen mitbringen oder draußen essen gehen. Dies ist keine "Extrawurst", sondern es ist ganz normal dass man die Essensversorgung bei der Buchung individuell anpassen kann. Falls man doch auf der Station essen möchte, so stellt das Frühstück kein Problem dar, und beim Abendessen kann man sich manchmal auch einen eigenen Tisch und vegetarisches Essen bestellen. 

-Die Dua (Bittgebet) für die Reise nicht vergessen. 

اللهُ أَكْبَرُ، اللهُ أَكْبَرُ، اللهُ أَكْبَرُ، ﴿ سُبْحَانَ الَّذِي سَخَّرَ لَنَا هَذَا وَمَا كَنَّا لَهُ مُقْرِنِينَ وَإِنَّآ إِلَى رَبِّنَا لَمُنقَلِبُونَ ﴾ اللَّهُمَّ إِنَّا نَسْأَلُكَ فِي سَفَرِنَا هَذَا الْبِرَّ وَالتَّقْوَى، وَمِنَ الْعَمَلِ مَا تَرْضَى، اللَّهُمَّ هَوِّنْ عَلَيْنَا سَفَرَنَا هَذَا وَاطْوِ عَنَّا بُعْدَهُ، اللَّهُمَّ أَنْتَ الصَّاحِبُ فِي السَّفَرِ، وَالْخَلِيفَةُ فِي الأَهْلِ، اللَّهُمَّ إِنِّي أَعُوذُ بِكَ مِنْ وَعْثَاءِ السَّفَرِ، وَكَآبَةِ الْمَنْظَرِ، وَسُوءِ الْمُنْقَلَبِ فِي الْمَالِ وَالأَهْلِ وَإِذَا رَجَعَ قَالَهُنَّ وَ زَادَ فِيهِنَّ آيِبُونَ، تَائِبُونَ، عَابِدُونَ، لِرَبِّنَا حَامِدُونَ

96.1 Allah ist am größten (drei Mal) Gepriesen ist Derjenige, Der uns dies dienstbar gemacht hat und wir wären ja nicht dazu fähig. Und wahrlich, wir werden zu unserem Herrn zurückkehren. O Allah, wahrlich, wir bitten Dich auf unserer Reise um Güte und Gottesfurcht und um Handlungen an denen Du Wohlgefallen hast. O Allah, erleichtere uns diese unsere Reise und verkürze uns ihre Entfernung. O Allah, Du bist unser Gefährte auf der Reise und der Beschützer unserer Familie. O Allah, wahrlich ich nehme Zuflucht bei Dir vor der Mühsal der Reise und davor, bei der Rückkehr einen düsteren Anblick und üble Veränderungen beim Vermögen und der Familie vorzufinden. (ungefähre Übersetzung)
Eine Familie auf einem Wanderritt durch Wald und Wiese.


Beachtet man also ein paar Details, steht dem Wanderritt nichts im Wege in shaa Allah (wenn Gott will).

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