(English version below the pictures)
Ich habe euch ja erzählt, dass ich mein Pferd zu ihrer Heimat zurückgebracht habe... Dort kann ich sie immer besuchen, auch wenn der Weg dorthin sehr weit ist, denn sie lebt jetzt in Polen. Aber ich habe sie, nach Wochen der Trennung, endlich besuchen können. Das nächste Mal wird wahrscheinlich erst in ein paar Monaten sein, und dann in ein paar Jahren... Aber ich weiß, dass es ihr sehr gut geht. Auch wenn ich sie sehr vermisse, bin ich froh, dass mein Traum wahr geworden ist und dass sie wieder zu dem Ort zurückkehren durfte, an dem sie geboren und aufgewachsen ist, bevor sie zu mir kam.
Es war eine lange Reise dorthin, aber nach schier unendlicher Autofahrt waren wir endlich da. Dieser einzigartige Hof liegt ganz am Rande eines Dorfes, dahinter schließt ein riesiges Naturschutzgebiet an. Wir haben dort eine Woche im Hotel verbracht, vom Hotelzimmer aus konnte ich die Pferde und die unendlichen Wiesen sehen. Ich habe meine Stute jeden Tag besucht, manchmal habe ich sie aber auch nach fast 40 Minuten Laufen nicht gefunden, die Weiden sind so riesig, dass eine ganze Herde Pferde dort hinter den Hügeln und Wäldern verschwinden kann. Dann muss man schonmal suchen gehen, wenn man sein Pferd finden möchte ;-)
Den ersten Tag als ich kam und mein Pferd auf der Weide entdeckte, stand sie bei der Herde, am Rand, aber immerhin dabei. Sie war noch nicht lange dort als ich sie besucht habe und wird noch ein bisschen Zeit brauchen, um sich in ihren neuen Alltag einzufinden, aber ich bin sicher, das schafft sie ohne Probleme. Ich habe sie zwischen all den anderen Stuten und Fohlen direkt erkannt, auch wenn die meinem Pferd ja alle ähnlich sehen (gleiche Rasse;-), das war schon ein Unterschied zu den Pensionsställen, wo immer eine bunte Mischung zusammensteht und es meist "der Isländer" oder "das Vollblut" heißt, weil es nur ein Exemplar der Rasse oder Farbe gibt. Sie kam sofort zu mir, hat sich streicheln lassen und einen Apfel bekommen. Das war wohl keine gute Idee von mir, denn sie wurde gleich von den anderen Pferden von mir weggescheucht. "Das geht ja gar nicht, dass die Neue Streicheleinheiten und Futter bekommt, und wir nicht!", müssen sich die anderen Pferde wohl gedacht haben. So sah es zumindest aus :-D Pferde sind halt sehr eifersüchtig. Die nächsten zwei Tage durfte mein Pferd nicht zu mir, sie hat zwar geguckt als ich kam aber die anderen Pferde haben es ihr nicht erlaubt, zu mir zu kommen. Ich stand trotzdem an der Weide und habe sie lange und oft beobachtet. Dann, am dritten Tag, wurde es besser. Sie war mehr in der Herde integriert und die Pferde hatten sich an meinen Besuch gewöhnt. Sie ließen mich in Frieden. Meine Stute durfte zu mir kommen. Sie stand oft in meiner Nähe, hat sich kraulen lassen oder mit ihren Lieblingskräutern füttern lassen, die ich dort auf den Wiesen gefunden hatte. Wenn ich da war, stand sie in meiner Nähe, und wenn die Herde weiterzog zu einem anderen Platz zum Grasen, ging sie mit ihnen, immer ihre Ohren nach hinten in meine Richtung gedreht. Sie hat einen entspannten Eindruck gemacht. Ich habe es genossen, sie einfach stundenlang zu beobachten, auch vom Balkon aus. Wäre nicht der Zaun um die Wiesen und Wälder gespannt, hätte man denken können, man beobachtet eine Wildpferdeherde. Niemand greift ein, niemand stört sie, sie fressen die Gräser und Kräuter die dort sind... Sehr romantisch. Aber auch hart. Im Winter gibt es keinen warmen Stall, keine Decken und keinen Hafer, und es gibt auch keine Boxen für die Pferde, wo sie sich zurückziehen können. Aber es gibt viel viel Fläche und Bäume die Schatten spenden und frisches Wasser. Und eine nette Pferdeherde. Das ist es doch, was alle Pferde eigentlich brauchen, oder... Viel Freiheit und Auslauf. Auch der Umgangston in der Herde war deutlich rauer als man es in den Reitställen gewöhnt ist. Ich konnte wirklich beobachten, wie immer eine Stute auf einem Hügel Wache gehalten hat, während die anderen im Tal grasten. Im Vormittag stand die Herde nahe beim Haus, um sich im dortigen Unterstand etwas vor der Sonne und den Mücken zu schützen. Im Laufe des Nachmittags zog die Herde immer an verschiedene Stellen, bis sie abends zu ihrem "Nachtplatz" zogen, ein etwas tiefer gelegenes Tal mit viel saftigem Gras. Es war sehr schön, so ein natürliches Pferdeleben zu beobachten.
Als ich da war, fühlte ich mich noch einmal bestätigt. Ja, es war richtig, mein Pferd schon jetzt hier hinzubringen und nicht länger zu warten. Ich hätte an keinem anderen Ort meine Seelenruhe gefunden für mein Pferd als hier.
In Tunesien hätte sie sich wahrscheinlich nicht so wohl gefühlt wie hier. Und in Tunesien gibt es auch gute Pferde. Überall gibt es Pferde. Natürlich nicht dieses eine... Aber mein Pferd hat es verdient, ihren Ruhestand bei bester Gesundheit im Pferdeparadies zu genießen...
Das letzte Mal als ich sie sah, habe ich ihre Stirn gestreichelt und sie zwischen den Ohren gekrault und irgendwann ist sie zur Herde zurückgegangen. Dann ist sie auf einen kleinen Hügel gelaufen und hat gedöst, ihre Ohren ganz entspannt. Als wollte sie mir sagen: Hey, es ist alles ok, du kannst mich hier lassen.
Ich bin dem Besitzer des Anwesens sehr dankbar, dass mein Pferd bei ihm seine frühe Rente verbringen darf. Ich werde sicher nochmal kommen und mein Pferd besuchen.
Aber ich bin glücklich für sie und ich wünsche sie mir auch nicht zurück, denn ihr geht es gut dort. Ich muss an die Filmszene aus Hidalgo denken, wo der Hauptdarsteller sein treues Pferd in die Freiheit entlassen hat. Mit einem tränenden Auge, da er sein geliebtes Tier abgibt, und mit einem lachenden, weil er sein Pferd in die wohlverdiente Freiheit zu der Herde abgibt. Vielleicht gab es in dem Leben dieses Mannes danach wieder ein neues Pferd, aber für sein altes, das so viel getan hat für ihn, war der Zeitpunkt gekommen, sich zu verabschieden.
Das Tal in dem die Herde den Abend verbringt...
Stuten mit ihren Fohlen...
Pferde in beinahe unberührter Natur
Meine Stute, friedlich grasend.
Die Herde zieht weiter...
Erstes Wiedersehen mit meinem Pferd
English version:
Assalamu aleikum,
I told you that I brought my horse back to her homeland ... I can always visit her there, even if the way to this place is very long, because it is in Poland. But after weeks of separation, I was finally able to visit her. The next time will probably be in a few months, and then in a few years ... But I know she's very well. Even though I miss her very much, I am glad that my dream has come true and that she was allowed to return to the place where she was born and grew up before she came to me.
It was a long journey, but after a seemingly endless drive, we were finally there. This unique farm is located at the very edge of a village, behind which there is a huge nature reserve.
We spent a week there in the hotel, from the hotel room I could see the horses and the endless meadows. I visited my mare every day, but sometimes I couldn't find her after almost 40 minutes of walking, the pastures are so huge that a whole herd of horses can disappear behind the hills and forests. Then you have to walk a long time if you want to find your horse ;-)
The first day when I came and found my horse in the pasture, she was standing with the herd, not in the middle, but at least with them. She wasn't there for a long time when I visited her and she will need a little more time to adjust to her new everyday life, but I'm sure she can do it without any problems. I recognized her directly between all the other mares and foals, even if they all look similar to my horse (same breed ;-), that was a difference to the stables where she lived in Germany. In most cases, there are horses of many diffenernt colors and breeds, small and big, white or red... But there, they were mostly brown horses of the same breed. My mare came to me immediately when she saw me, I patted her and gave her an apple. That was probably not a good idea of mine, because the other horses immediately chased here away from me. "It's not possible that the new one gets pats and food, and we don't!", must the other horses have thought. At least it looked like this :-D Horses are very jealous. My horse was not allowed to come to me for the next two days, although she looked when I came, the other horses did not allow her to come to me. I still stood at the pasture and watched here for a long time. On the third day it got better. She was already better integrated into the herd and the horses had got used to my visit. They left me in peace. My mare was allowed to come to me. She often stood near me, let herself be petted or fed with her favorite herbs that I found in the meadows. When I was there, she would stand near me, and when the herd moved on to another place to graze, she would walk with them, always with her ears turned back toward me. She made a relaxed impression. I enjoyed just watching the horses for hours, also from the balcony. If the fence had not been stretched around the meadows and forests, one could have thought that one was watching a herd of wild horses. Nobody intervenes, nobody disturbs them, they eat the grasses and herbs that are there ... Very romantic. But also tough. In winter there is no warm stable, no blankets and no oats, and there are no boxes for the horses to retreat to. But there is a lot of space and trees that provide shade and fresh water. And a nice herd of horses. That's what all horses really need, isn't it ... Lots of freedom and wide land. The conversational tone in the herd was also significantly rougher than one is used to in the normal riding stables. I could really see how a mare kept watch on a hill while the others were grazing in the valley. In the morning the herd stood close to the house to protect themselves from the sun and mosquitoes in the shelter there. In the course of the afternoon the herd always moved to different places until they moved to their "night place" in the evening, a valley a little lower down with a lot of lush grass. It was very nice to see such a natural horse life.
When I was there I felt confirmed again. Yes, it was right to bring my horse here now and not wait any longer. I would not have found my peace of mind for my horse anywhere else than here.
She probably wouldn't have felt as comfortable in Tunisia as she did here. And there are good horses in Tunisia too. There are horses everywhere. Of course not this one ... But my horse deserves to enjoy her retirement in the best of health in this little paradise for horses...
The last time I saw her I stroked her forehead and scratched her between the ears... At some point she went back to the herd. Then she walked up a little hill and dozed, her ears relaxed. As if she wanted to tell me: Hey, it's all right, you can leave me here.
I am very grateful to the owner of the farm that my horse can spend his early retirement there. I will definitely come again and visit my horse.
But I'm happy for her and I don't want her back either, because she's fine there. I have to think of the movie scene from Hidalgo, where the main actor released his faithful horse into freedom. With one tearful eye, because he gives up his beloved animal, and with a laughing one, because he gives his horse the well-deserved freedom that he can spend with the herd. Perhaps there was a new horse in this man's life afterwards, but for his old one, which did so much for him, the time had come to say goodbye.
(the english version was written by me with the help of Google Translator and Linguee Dictionary)
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